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Basel Baselland Kreuzfahrten auf dem Rhein erleben einen Boom

Immer mehr Touristen entdecken den Rhein als Reiseziel. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Passagiere, die mit dem Passagierschiff von oder nach Basel reisen, fast verfünffacht. Für den Boom sind zu einem grossen Teil Touristen aus Nordamerika verantwortlich.

Ted Gales verfolgt gespannt, wie die MS Amadolce in die Schleuse hinein manövriert. Der Rentner aus Texas ist zum ersten Mal in Mitteleuropa. Und zum ersten Mal auf dem Rhein. Er hofft, auf seiner achttägigen Kreuzfahrt von Basel nach Amsterdam möglichst viel an europäischer Geschichte zu sehen. Zuerst einmal ist er aber einfach beeindruckt von so viel Sauberkeit in der Schweiz und den freundlichen Menschen: «Ich liebe es! Wenn ich könnte, würde ich hier gern leben».

Ted Gales hat sich für eine Reise per Schiff entschieden, weil es «so viel komfortabler» sei als mit dem Bus. Natürlich ist die Reise mit dem Schiff aber auch viel teurer – die Reise auf einem Luxusschiff kostet zwischen 3‘000 und 5‘000 Franken.Trotzdem entscheiden sich viele Touristen, gerade aus Nordamerika, für dieses langsame Transportmittel.

Anspruchsvolle Amerikaner

Der Reiseanbieter AmaWaterways baut eigens für die amerikanische Kundschaft Kreuzfahrtschiffe, für Reisen auf der Donau, der Wolga oder dem Rhein. Leo Starico, Manager für Schiffsoperationen bei AmaWaterways sagt: «Die Amerikaner sind sehr anspruchsvoll. Es ist eine Kunst für sich, ihnen gerecht zu werden.»

Die Materialien beim Bau der Schiffe sind hochwertig, es wird echtes Holz und echter Stein verwendet, ein Teil der aufgehängten Bilder sind Originale. Auf den Schiffen hat es zum Beispiel eine Sauna, ein Beauty-Studio oder ein Jacuzzi.

Im Gegensatz zu den Amerikanern seien Europäer weniger bereit, viel Geld auszugeben für eine Flussreise auf dem Rhein, sagt Daniel Thiriet vom Branchenverband IG RiverCruise. Wenn schon, dann zum Beispiel für eine Reise auf dem Mekong. Wenn Deutsche oder Schweizer trotzdem eine Rheinfahrt buchen würden, dann eher bei einem günstigen Anbieter.

Kreuzfahrten: Ein Milliarden-Business

Der Boom der Flusskreuzfahrten spült der Branche viel Geld in die Kassen. Gemäss einer Studie der IG RiverCruise und des Deutschen Reiseverbandes nahmen 2013 die Anbieter von Flusskreuzfahrten in ganz Europa allein für Tickets über eine halbe Milliarde Schweizer Franken ein. Ein Teil davon fliesst nach Basel; wie viel genau, ist unklar. Daniel Thiriet spricht von einer «Goldgräberstimmung» und rechnet damit, dass der Boom noch einige Jahre anhält.

Auch die Destinationen, an denen die Kreuzfahrer von Bord gehen, profitieren vom Boom. Dass Basel für viele Reisen Start- oder Endpunkt ist, bezeichnet Daniel Egloff, Direktor von Basel Tourismus, als Glücksfall.

Denn die Touristen würden in Basel Stadtführungen buchen, einkaufen und Museen besuchen. Auch die Hotellerie leide nicht darunter, dass die Touristen auf dem Schiff statt in Hotels übernachteten. Im Gegenteil. Jedes Jahr verzeichneten die Basler Hotels gegen 5‘000 Übernachtungen von Kreuzfahrern vor oder nach einer Schiffsreise.

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