Forscher haben fünf kleinere Bäche in landwirtschaftlich genutzten Gebieten in der Schweiz überwacht. Die Bäche waren stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Zu den fünf gehören der Chrümmlisbach im Kanton Bern und Le Bainoz im Kanton Freiburg.
Bei allen fünf Bächen wurden die Umweltqualitätskriterien überschritten, es bestehe das Risiko für schleichende Schäden an der Pflanzen- und Tierwelt, sagen die Forscher.
«Keine grosse Überraschung»
Für den Kanton Bern sind die Ergebnisse wenig überraschend, sagt Christian Hofer, Leiter des kantonalen Amts für Landwirtschaft und Natur. «Wir wissen, dass Pflanzenschutzmittel in den Oberflächengewässern ein Problem sind.» Darum habe der Kanton ja auch im Jahr 2017 zusammen mit Landwirten das Berner Pflanzenschutzprojekt gestartet, mit dem die Risiken von Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt reduziert werden sollen. Bis dieses Wirkung zeige, brauche es allerdings zwei, drei Jahre.
«Die Gewässer können sich schon wieder erholen, das Problem ist aber, dass immer wieder ein Pestizid kommt, welches die Erholung des Baches verzögert», sagt Claudia Minkowski. Sie leitet beim Kanton Bern das Gewässer- und Bodenschutzlabor.
Das Thema bewege die Bauern sehr, sagt Christian Hofer. Es brauche aber auch ein Umdenken in der Gesellschaft: «So lange ein Apfel kein Flecklein haben darf, reden wir von Optimierung.» Die Landwirtschaft versuche, die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten zu befriedigen. Da brauche es auch ein Umdenken.
Um die Gewässerbelastung zu reduzieren, sei ein ganzes Bündel an Massnahmen notwendig, sagte Christian Stamm von der Eawag gemäss der Mitteilung: «Dazu zählen der Ersatz von besonders kritischen Stoffen, eine generelle Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und das Minimieren von Verlusten aus den Anbauflächen.»
Die Untersuchung fand im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) im Rahmen der Nationalen Beobachtung Oberflächengewässerqualität (Nawa) statt. Sie wurde von fünf Kantonen und der Plattform Wasserqualität des Verbands Schweizer Abwasser und Gewässerschutzfachleute unterstützt.