Die Luft im Kanton Solothurn (und überhaupt in der Schweiz) ist sehr viel sauberer geworden. Die Werte bei Stickoxid, Schwefeldioxid und Feinstaub sinken. Im Gegensatz zu vor 30 Jahren verpesten Industrie, Verkehr und Haushalt-Heizungen die Luft deutlich weniger.
Nach wie vor zu hoch sind aber die Werte beim Ammoniak. Hier ist in den nächsten Jahren die Landwirtschaft gefordert. Die Landwirtschaft ist die grösste Verursacherin von Ammoniak. Es gelangt beispielsweise beim Güllen in die Luft.
Das Problem: Gelangt Ammoniak über die Luft etwa auf eine Magerwiese, kann es dort zu einer Überdüngung kommen, welche das Ökosystem gefährdet: Es wachsen weniger Blumen, deshalb gibt es weniger Insekten, und deshalb werden weniger Pflanzen bestäubt.
Bereits seit einigen Jahren verspricht eine neue Technik Besserung: Wird die Gülle mit einem Schlepp-Schlauch direkt und gezielt auf den Boden aufgebracht, statt in alle Richtungen verspritzt, gelangt 50 Prozent weniger Ammoniak in die Luft.
Bauern, die mit der Schlepp-Schlauch-Technik güllen, werden subventioniert. Trotzdem sieht man noch viele Bauern, die auf die alte Methode setzen. «Es ist eine Kostenfrage. Schlepp-Schläuche kosten viel mehr. Trotz Subventionen braucht es halt noch Zeit, bis sich die Methode durchsetzt», erklärt Markus Chastonay vom Solothurner Amt für Umwelt.
Um die Luft-Qualität noch weiter zu verbessern, hat sich der Kanton Solothurn nun zum Ziel gesetzt, die zu hohen Ammoniak-Immissionen zu senken. Er will mit den Bauern Vereinbarungen abschliessen, so wie er das mit den Industrie-Betrieben schon lange erfolgreich macht.
Ammoniak ist nicht das einzige «Sorgenkind» in der Luft. Auch die Ozonwerte sind in den letzten 30 Jahren kaum gesunken. Noch immer wird der sogenannte Immissionsgrenzwert von 120 Mikrogramm an vielen Orten über viele Stunden jedes Jahr überschritten. Vor allem an heissen Sommertagen - man spricht vom «Sommersmog».
Beim Ozon kann der Kanton Solothurn allein allerdings nicht viel unternehmen. Die Bekämpfung des Ozons ist eine internationale Aufgabe: Es geht unter anderem um den globalen CO2-Ausstoss. Beim Ammoniak sind die kantonalen Möglichkeiten sehr viel grösser.