Man sieht es, dass die Luft heute besser ist im Kanton Solothurn. Wer an schönen Tagen in die Ferne blickt, der erkennt die Berge im Hintergrund viel deutlicher als noch vor ein paar Jahren. Denn es hat weniger Dreck in der Luft. «Die Fernsicht ist besser», freut sich Bau- und Umweltdirektor Roland Fürst.
Was die Augen einem sagen, das bestätigen die Zahlen. Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Feinstaub - fast bei allen relevanten Stoffen sind die Zahlen in den letzten Jahren rückläufig. Das zeigt ein entsprechender Bericht des Kantons Solothurn nach 30 Jahren Luftreinhalteverordnung.
Der ganze Bericht:
An verschiedenen Orten im Kanton werden die wichtigsten Giftstoffe regelmässig gemessen. Eine «erhebliche» Belastung der Luft (höher als Belastungsstufe 4) wird seit gut fünf Jahren nie mehr gemessen - trotz saisonaler Schwankungen durch Wettereinflüsse.
Vor 30 Jahren haben Bund und Kantone schärfere Vorschriften erlassen. Damals waren rauchende Schlote über den Fabriken und grosse Rauchwolken hinter den Lastwagen noch normal. 1977 diskutierte die Politik das Waldsterben, es gab Ernteausfälle und gesundheitliche Probleme wegen des Schmutzes in der Luft.
Inzwischen habe sich viel getan, erklärt Markus Chastoney vom Amt für Umwelt. «In der Industrie wurden grosse Filteranlagen eingeführt oder Nachverbrennungsanlagen. Sei es bei Kehrichtverbrennungsanlagen oder Stahlwerken oder anderen Firmen.»
Auch der Strassenverkehr ist sauberer geworden. Die Einführung des bleifreien Benzins und des Katalysators haben ihre Spuren hinterlassen. Die Heizungen in Häusern wurden sauberer: Kohleheizungen oder Schweröl-Feuerungen sind praktisch verschwunden.
Neben strengeren Vorschriften und moderner Technologie haben aber auch wirtschaftliche Veränderungen zu sauberer Luft verholfen: Viele Industriebetriebe gibt es nicht mehr. Beispiel Borregaard: Die Cellulose-Fabrik in Attisholz stiess sehr viel Schwefeldioxid aus.
Die Schliessung von Borregaard war entscheidend.
«Borregaard war die grösste Einzelquelle der ganzen Schweiz», sagt Marcel Chastoney vom Amt für Umwelt. «Die Schliessung war entscheidend», hält er im Bezug auf die Schwefeldioxid-Belastung fest.
Die Luft ist also sauberer geworden, die Schäden durch Luftverschmutzung wurden begrenzt. Am Ziel sei man aber noch nicht, heisst es bei den Umweltexperten des Kantons. Die Ozonwerte zum Beispiel sind im Kanton Solothurn in den letzten 30 Jahren nur leicht rückläufig und immer noch oft zu hoch.
Unzufrieden ist das Amt für Umwelt auch mit der Ammoniak-Belastung. Dieser Giftstoff gelangt vor allem durch Gülle in die Luft und kann heikle Ökosysteme zerstören.