Der Umsatz des Berner Energiekonzerns BKW ist 2015 um 7 Prozent gesunken. Grund seien die sinkenden Strompreise und Währungseffekte, schreibt die BKW am Donnerstag in einer Mitteilung. 400 Millionen weniger Umsatz bei der Energie konnte die BKW zur Hälfte auffangen, beim Netzgeschäft und bei den Dienstleistungen.
Trotzdem sprechen die BKW-Verantwortlichen von einem «starken Ergebnis» und verweisen auf den Gewinn von 284 Millionen Franken. Er ist ein bisschen kleiner als im Vorjahr. Dazu meldet die BKW für 2015 einem rekordhohen Cashflow von weit über einer halben Milliarde Franken. Das sind die selber erarbeiteten Mittel, mit denen auch Investitionen bezahlt werden. Zum Beispiel in die Netze, die zuverlässig Jahr für Jahr gute Erträge abwerfen.
Krise in der Strombranche
- Strombranche vor dem Kollaps? Strombranche vor dem Kollaps?
- Diskutieren Sie mit: Gehören unsere Stauseen bald den Chinesen? Diskutieren Sie mit: Gehören unsere Stauseen bald den Chinesen?
- Walliser Elektrizitätsgesellschaft prüft Beteiligung an Alpiq Walliser Elektrizitätsgesellschaft prüft Beteiligung an Alpiq
Der Energiebereich hat trotz des Umsatzrückgangs doch über 180 Millionen zum Jahresbewinn beigetragen. Auch darum, weil die BKW immerhin einen Viertel ihrer ganzen Produktion an kleine Endkunden und Haushalte verkaufen kann, die sich den Stromlieferanten und damit den Preis (noch) nicht aussuchen können.
Dazu habe man fünf Prozent Kosten eingespart und sich rechtzeitig von grossen Investitionen in Kraftwerke im In- und Ausland zurückgezogen, so die BKW-Konzernchefin Suzanne Thoma. Damit hat die BKW eine Liquidität von rund 1,3 Milliarden. Ein gutes Polster.
Standfest auf mehreren Standbeinen
Zum guten Ergebnis hat aber auch der Ausbau des Dienstleitungsbereichs beigetragen. Immer stärker produziert die BKW nicht nur Strom, sondern sieht sich als Rundum-Versorger bei Energiefragen. Seit Juni 2014 hat die BKW 20 Gesellschaften im Bereich Gebäudetechnik, Infrastrukturdienstleistungen und Solar-Dienstleistungen aufgekauft. Dieses Standbein will die BKW ausbauen. Energie, Netzbewirtschaftung und Dienstleistung sollen drei gleich starke Standbeine werden.
Die BKW wächst auch personell vor allem im Dienstleistungsbereich, das zeigt auch der Blick auf die Zahl der Mitarbeitenden. 2015 konnte die BKW 460 neue Vollzeitstellen schaffen. Insgesamt beschäftigt das Berner Unternehmen 4000 Personen.
Wenig Interesse an Alpiq-Kraftwerken
An den Alpiq-Kraftwerken zum Beispiel im Wallis, die der Konkurrent aus der Nordwestschweiz verkaufen möchte, ist die BKW offensichtlich mässig interessiert. Einen Kauf einer Anlage oder eines Versorgers wird geprüft, eine reine Finanzbeteiligung kommt wohl nicht in Frage. Und von einem Staatsfonds, die die Kraftwerke und vor allem die AKWs finanzieren soll, will die BKW nichts wissen. Interessiert ist der Berner Stromkonzern allerdings am Versorger AEK zwischen Biel und Solothurn.