Die Pflegefachfrauen Sophie Binz und Valérie Bovard leiten bei der Freiburger Lungenliga ein Team von 20 Personen. Sie tragen gemeinsam die Verantwortung. «Das geht nur, wenn sich beide gut kennen», erklärt Sophie Binz. Die beiden Mütter wollten Familie und Karriere vereinen können. Deshalb kamen sie auf die Idee, eine Stelle zu teilen. Auch der Arbeitgeber profitiere, findet Valérie Bovard. «Er hat zwei Personen, die sich in ihren Fähigkeiten ergänzen.»
Alain Clavien und Claude Hauser teilen sich an der Universität Freiburg eine Professorenstelle für Zeitgeschichte. Sie geben gemeinsam Kurse und Seminare. Das sei bereichernd, sagt Claude Hauser. «Ich erhalte neue Ideen für meinen Unterricht und für meine Forschung.» Die Herausforderung sei, die Arbeit gerecht auf beide zu verteilen. Nicht alle Professorenkollegen hätten Verständnis. «Sie blicken komisch, wenn ich sage, dass ich zu 50 Prozent Hausmann bin», sagt der vierfache Vater.
«Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren»
Der Arbeitgeber profitiert vom Jobsharing, ist Irenka Krone überzeugt. Die Ökonomin und dreifache Mutter arbeitet selbst im Jobsharing. Sie ist Co-Präsidentin des Vereins PTO, der in Freiburg ein Kolloquium zum Thema Jobsharing organisiert. «Zwei Leute zusammen verfügen über ein grösseres Netzwerk.» Diese Leute seien auch sehr motiviert. Natürlich bestehe die Gefahr der Ausbeutung, sagt Irenka Krone. Aber es biete die Möglichkeit, Jobs auszuüben, die man sonst nicht kriegen würde. «Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren». Besonders für Frauen sei Jobsharing interessant. «Heute arbeiten in der Schweiz 50‘000 Akademikerinnen nicht», erklärt Irenka Krone. Wer sich einen Job teile, müsse sehr gut miteinander kommunizieren und sehr flexibel sein.
Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr