Unter blauem Himmel und von der Sonne verwöhnt, hat am Samstag in Sitten VS die Pride 2015 stattgefunden. Mit dem Umzug setzten die Teilnehmenden ein Zeichen gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben.
Mit rund 5000 Teilnehmenden und 3000 Schaulustigen wurden die Erwartungen der Organisatoren weit übertroffen. «Der Umzug liess nichts zu wünschen übrig», sagte der Sprecher Sébastien Nendaz.
Schiefe Bilder zurecht rücken
Der Slogan des diesjährigen Anlasses lautete: «Ich will dir sagen. Ich liebe... das Wallis». Es gehe darum, die Vorurteile und Stereotypen, die mit einem Coming-out verbunden sind, zu brechen, schreiben die Organisatoren auf ihrer Webseite.
Vorurteile gebe es nicht nur in Bezug auf die sexuelle Orientierung. Auch das Bild des Wallis und der Walliser wollen die Organisatoren zurechtrücken. «Es ist an der Zeit als Homosexuelle und sexuell anders orientierte Menschen zu zeigen, dass wir stolz auf ein aufgeschlossenes Wallis sind.»
«Ein Tabu brechen»
Als Redner trat unter anderen Nationalratspräsident Stéphane Rossini (SP/VS) auf. Er zeigte sich erfreut über «das schöne Fest, das zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beiträgt und Symbol der Integration ist». Die Pride sende ein starkes Signal an die Adresse derjenigen aus, die Diskriminierung kultivierten.
Aufregung um die Pride in Sitten
Als Nationalratspräsident und Walliser unterstütze er diesen Marsch. «Ich bin glücklich, das Tabu zu brechen, wonach Homosexualität eine Krankheit oder eine Schwäche der Natur sei.» Er reagierte damit auf Aussagen des Bischofs von Sitten, Jean-Marie Lovey, der mit der Bemerkung, Homosexualität sei «heilbar» und eine «Schwäche der Natur» im Mai für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Später relativierte der Bischof die Aussagen und sprach von einem «Fehltritt in der Kommunikation».
Im Vorfeld der Pride in Sitten rief die Piusbruderschaft zu einer Gegendemonstration auf. Gemäss Aussagen der Kantonspolizei Wallis demonstrierte eine kleine Gruppe Personen am Samstag gegen die Parade. Anfang Nachmittag hielt die Polizei zudem ein Dutzend junger Skinheads fest, liess sie aber bald wieder gehen.
«Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Polizei», sagte Sébastien Nendaz, einer der Organisationen der Pride auf Anfrage von Radio SRF. «Wir und die Teilnehmer haben kaum etwas von dieser kleinen Gegendemo mitbekommen.»
Die Pride wird nach 2001 bereits zum zweiten Mal in Sitten durchgeführt. Im nächsten Jahr soll der Anlass in Freiburg durchgeführt werden, wie die Organisatoren am Samstag bekannt gaben.