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Beschwerde erfolgreich Aargauer Aprikosen-Tunnel sind illegal

Am Hallwilersee unterstützte der Kanton den Aprikosen-Anbau in Plastiktunnel. Nun müssen die Tunnel aber weg.

Das Projekt: Am nördlichen Ende des Hallwilersees pflanzten zwei Obstbauern 600 Aprikosenbäume. Weil die Bäume ein trockenes und mildes Klima benötigen, wurden Plastiktunnel installiert, um die Bäume zu schützen. Die Tunnel sind teilweise 120 Meter lang und 9 Meter breit.

Unterstützung durch den Kanton: Das Aprikosenprojekt wurde vom kantonalen Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg unterstützt und mit grossem Brimborium angekündigt. An der Projektvorstellung im August 2018 lobte auch Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth die Idee. Manche träumten bereits davon, aus dem Rüebli-Kanton Aargau einen Aprikosen-Kanton zu machen.

Plastiktunnel
Legende: Die umstrittenen Plastiktunnel am Tag als sie den Medien präsentiert wurden im August 2018. SRF

Baubewilligung erteilt: Die Plastiktunnel sind bereits aufgestellt. Dies nachdem die Gemeinden Egliswil und Seengen die Baubewilligungen erteilten. Das Problem: die Baubewilligungen hätten auch im kantonalen Amtsblatt publiziert werden müssen, erklärt Felicitas Siebert, die Leiterin der Abteilung Baubewilligungen beim Kanton Aargau. Dies weil es sich um Bauten in der Landwirtschaftszone handelt.

Die Beschwerde: Als die Plastiktunnel dann auch noch kantonal publiziert wurden, reichte Pro Natura dagegen Beschwerde ein. Und erhielt nun vom Regierungsrat recht, wie die Naturschutzorganisation in einer Mitteilung schreibt. Die Plastikbauten gehörten nicht in die Landwirtschaftszone und müssen nun weg.

Tunnelgerippe
Legende: So präsentieren sich die Tunnel, wenn sie nicht von einer Plastikhülle umgeben sind. zvg / pro natura

Die Zukunft: Die Plastiktunnel müssen abgerissen werden. Wann dies geschieht, sei aber noch offen, sagt Felicitas Siebert. Man werde nun mit den betroffenen Gemeinden und Obstbauern das Gespräch suchen. Geklärt werden muss auch, wer den Abriss zahlen muss. Die Bauern bauten die Plastiktunnel schliesslich im Glauben eine rechtskräftige Baubewilligung zu haben. Sie treffe keine Schuld, betont Felicitas Siebert.

Ein Signal über die Aprikosen hinaus? Ob der Entscheid gegen die Plastiktunnel auch über das schützenswerte Gebiet am Hallwilersee hinaus eine Bedeutung hat, ist unklar. Pro Natura geht davon aus, dass auch andere geplante Bauten in der Landwirtschaftszone – z.B. Gewächshäuser – betroffen sind. Felicitas Siebert vom Kanton will das nicht bestätigen, sagt aber, dass das Bundesgericht in letzter Zeit strengere Urteile fällte. Gut möglich also, dass es Gewächshäuser und Plastiktunnels in Zukunft auch in anderen Aargauer Regionen schwerer haben werden eine Bewilligung zu erhalten.

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