In den letzten Wochen sind immer wieder Wölfe in die Nähe des Dorfes Obersaxen (GR) gekommen. Heute wurde den Medien ein Bild zugeschickt, das einen Wolf im Kinderland einer Skischule zeigt.
Der Bündner Jagdinspektor Adrian Arquint bestätigt, dass es ich bei dem Tier um einen Wolf handelt. Er habe Kontakt mit dem Wildhüter vor Ort gehabt und dieser habe ihm bestätigt, dass die Wölfe heute Morgen in Obersaxen unterwegs waren.
Wölfe, die in die Nähe von Dörfern kommen, das allein sei kein Problem und passiere auch an anderen Orten immer wieder. Speziell sei in diesem Fall aber, dass es bei Tageslicht passiert sei. «Wölfe haben durchaus ihren Platz.» Sie sollten sich tagsüber aber nicht in der Nähe der Menschen aufhalten, sagt Arquint.
Auf Anfrage bei der Skischule heisst es, dass zum Zeitpunkt, als sich der Wolf im Kinderland aufgehalten habe, am morgen vor 8:00 Uhr, keine Leute auf dem Gelände gewesen seien. Man nehme das Ganze aber sehr ernst, sagt der Jagdinspektor.
Gefahrenpotenzial nicht abschätzbar
Wölfe, die in die Nähe von Siedlungen kommen, seien schon länger ein Thema, sagt Ernst Sax, Gemeindepräsident von Obersaxen Mundaun. Seit Anfang Winter habe man festgestellt, dass sich Wölfe teils in Dorfnähe befänden. Es seien auch Informationen von Eltern verbreitet worden, wonach sich der Wolf auch bei Schulgebieten aufgehalten habe.
«Das ist eine Dimension, die Unruhe und Besorgnis erweckt in der Gemeinde», so Sax. Es löse Angst aus, wenn der Wolf nun auch im Kinderland, im Dorf anzutreffen sei, an einem Ort wo das Gefahrenpotenzial – wenn der Wolf auf Kinder treffen würde – nicht abschätzbar sei.
Massnahmen sollen ergriffen werden
Sax fordert nun vom Kanton, dass im Rahmen der Möglichkeiten Massnahmen ergriffen werden. «Handlungsbedarf ist klar gegeben», sagt er. «Wir sind eine Streusiedlung. Dies macht es vielleicht für den Wolf einfacher sich vom Wald her durchs Dorf zu bewegen.
«Letztendlich muss sichergestellt werden, dass der Wolf das Dorfgebiet meidet, dass sich der Wolf auch tagsüber nicht ans Dorf gewöhnt. Denn sonst gibt es Konflikte, die dann nicht mehr kontrollierbar wären.»
Die Situation in Obersaxen ist für den Kanton nicht neu. Schon zweimal habe man versucht, die Wölfe mit Schüssen vom Dorf zu vertreiben, sagt Arquint. Nächste Nacht will man dies erneut probieren.