Die St. Galler Spitäler können für das Jahr 2018 deutlich bessere Zahlen präsentieren als erwartet. So haben die vier Spitalverbunde zusammen einen Verlust von rund vier Millionen Franken erwirtschaftet; budgetiert war ein Minus von 25,7 Millionen Franken. Gemäss Felix Sennhauser, Verwaltungsratspräsident der St. Galler Spitalverbunde, hat das deutlich bessere Ergebnis keine wesentlichen Auswirkungen auf die Spitalplanung im Kanton St. Gallen.
SRF News: Die St. Galler Spitäler haben letztes Jahr deutlich besser abgeschlossen als erwartet. Anstelle eines Minus von fast 26 Millionen Franken gab es einen Verlust von knapp vier Millionen. Wie ist das möglich?
Felix Sennhauser: Das Ergebnis zeigt deutlich, wie fremdbestimmt die St. Galler Spitäler in finanzpolitischer Hinsicht unterwegs sind. Wir sind ein reaktives Unternehmen: Wir reagieren auf die Nachfrage und auf die Bedürfnisse unserer Patienten. Diese Fremdbestimmung und die damit verbundenen Schwankungen zeigen, wie schwierig es ist, mit hochpräzisen Planzahlen zu agieren.
In der aktuellen Diskussion über die kantonale Spitalplanung bangen viele St. Gallerinnen und St. Galler um ihre Regionalspitäler. Bei einigen könnte nun der Eindruck entstehen, dass ein Verlust von vier Millionen Franken nur kleine Massnahmen verlangen, um eine schwarze Null zu erreichen.
Das Ergebnis ist Augenwischerei. Letztlich ist es das Ziel, Gewinn zu erwirtschaften. Um zukunftsfähig zu sein, müssen wir Investitionen tätigen oder Darlehen zurückzahlen können. Dafür reicht eine schwarze Null in keinster Weise aus.
Wie ist das Ergebnis 2018 der St. Galler Spitäler mit Blick auf die Spitalplanung im Kanton St. Gallen einzuordnen?
Es untermauert die Absicht, welche wir im Mai 2018 kommuniziert haben: Der Status quo hat keine Zukunft. Es bestätigt unsere Sorge. Ich glaube an eine Zukunft. Aber dafür braucht es Veränderungen - vor allem strukturelle und tarifarische Anpassungen.
Was muss passieren, damit die Spitäler im Kanton St. Gallen eine gute Zukunft haben?
Da die Nachfrage das Angebot bestimmt, müssen wir schauen, in welcher Region welches Angebot nötig ist. Auch müssen wir den Erwartungen der Bevölkerung gerecht werden. Das ist ein hochaktueller Prozess und ich hoffe, dass wir im Sommer erste Resultate haben, um Weichen stellen zu können.
Das Gespräch führte Mario Pavlik.