Die Landsgemeinde: Der Kanton Appenzell Innerrhoden ist neben Glarus noch der letzte, der an dieser Urform der Demokratie festhält. Eine 600 Jahre alte Tradition, bei der die Kantonsregierung ihre Geschäfte Auge in Auge mit den Stimmberechtigten durchbringen muss.
Um 12 Uhr ging es im traditionellen Umzug vom Rathaus Richtung Landsgemeindeplatz. Allen voran die Standeskommission – der Appenzeller Regierungsrat – dann die Ehrengäste. In diesem Jahr zum Beispiel der neue Bundesrat Ignazio Cassis.
Auf dem Landsgemeindeplatz wurden sie von der Bevölkerung erwartet. Dort kamen heute, wie immer am letzten Sonntag im April, rund 3000 Bürgerinnen und Bürger zu dieser Art Riesenparlament zusammen. Seit 1991 gilt: Ob Frau oder Mann – wer in Appenzell Innerrhoden wohnt und wer eine Stimmkarte hat, darf kommen. Die Männer allerdings müssen auch noch ihr Seitengewehr dabei haben, ein von Generation zu Generation weiter gegebener Degen. Tradition muss sein.
Neuer Finanzdirektor, Spitalneubau und Fracking-Verbot
Das diesjährige Programm: Die Wahl eines neuen Finanzdirektors, im Kanton Säckelmeister genannt. Das Rennen machte dabei der 51-jährige Ruedi Eberle. Damit erhält die SVP erstmals überhaupt einen Sitz in der Innerrhoder Regierung. Zudem hiess die Landsgemeinde gegen starken Widerstand einen Kredit von 41 Millionen Franken für einen Spital-Neubau gut.
Gutgeheissen wurde nach kurzer Diskussion auch das Gesetz über die Nutzung des Untergrundes. Es regelt die Rechte zum Abbau von Bodenschätzen oder andere Nutzungen. Das Gesetz sieht ein Verbot von Fracking für Öl- oder Gasgewinnung vor, nicht aber für Geothermie.