Seit Anfang Herbst sind auf der Berner Schützenmatte interkulturelle Vermittlerinnen und Vermittler unterwegs. Ihre Aufgabe ist es, Unruhestifter auf dem Platz anzusprechen. Laut den Behörden hat sich gezeigt: vor allem junge Männer aus Afrika machen Probleme. Viele der jungen Platzbesucher hätten eine ungenügende Tagesstruktur.
Die Vermittlerinnen und Vermittler haben einen ähnlichen kulturellen Hintergrund wie ihre Klienten. «Wir sprechen die gleiche Sprache», sagt Vermittler Denden Kidane und meint damit nicht nur die Sprache selbst, sondern auch die kulturellen Gepflogenheiten.
Die Aufgabe der Vermittler ist es, den Menschen aufzuzeigen, was man auf dem Platz darf und was nicht. «Mit unserer Haltung machen wir klar, dass zum Beispiel Rassismus und Sexismus nicht toleriert wird», sagt Denden Kidane, der im Sudan auf die Welt kam, in Frankfurt aufwuchs und seit zwölf Jahren in Bern lebt.
Den Menschen auf dem Platz soll aber auch geholfen werden. «Wir wollen sie besser integrieren», so Denden Kidane. Das kann soweit gehen, dass die Vermittler die jungen Männer bei Behördengängen begleiten oder ihnen helfen, zu einer eigenen Wohnung oder zu einem Job zu kommen. Die Kosten des Projekts – vorerst bis Ende Jahr befristet – belaufen sich auf einen tiefen fünfstelligen Betrag. Genaueres wollen die Verantwortlichen nicht sagen.
Erste Zwischenbilanz
Am Freitag hat die Stadt und der Verein Platzkultur, der für das kulturelle Angebot auf dem Platz verantwortlich ist, eine erste Zwischenbilanz gezogen. «Die interkulturellen Vermittler alleine können die Probleme nicht lösen», sagt Christoph Ris vom Verein Platzkultur. Deshalb sei es dringend nötig, dass die Stadt Bern sich an einem Sicherheitsdienst beteiligt.
Die Schützenmatte ist und bleibt ein Brennpunkt.
Solche und weitere Massnahmen werden geprüft, sagt Alex Haller von Familie & Quartier Stadt Bern, dem ehemaligen Jugendamt. Die Schützenmatte sei und bleibe ein Brennpunkt. Insbesondere die bandenmässige Gewalt könnten die Vermittler nicht verhindern – die finde nach wie vor statt, so Haller.