Es sind zwei ungleiche Partner, die hier zusammenspannen: Bauern und Wasserversorger. Oft haben sie das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Die Bauern wollen ihre Ernte vor Schädlingen schützen. Die Wasserversorger sind beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um die Qualität des Grundwassers besorgt.
Seit Anfang Jahr ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit Chlorothalonil verboten. Denn die Rückstände im Wasser könnten krebserregend sein. Die verbotenen Pflanzenschutzmittel stehen aber noch kanisterweise bei den Bauern auf den Höfen.
Im Berner Seeland, wo die Belastung des Trinkwassers besonders gross ist, hat der Wasserversorger SWG nun angeboten, die Restbestände der Bauern aufzukaufen. Zusammen mit der Landwirtschaftlichen Organisation Seeland LOS hat sie die 200 Bauern ihres Einzugsgebietes aufgerufen, die Restbestände abzugeben. Danach werden die mittlerweile verbotenen Pflanzenschutzmittel fachgerecht entsorgt.
Bauern wollen das Chlorothalonil loswerden
Rund 30 Bauern sind gekommen. Pro Liter erhielten sie 12 Franken. So zum Beispiel Ernst Dällenbach. «Ich brachte ‹Bravo 500›. Das ist ein Pilzfungizid. Damit blieb meine Gerste gesund.» Ohne dieses Fungizid gebe es jetzt halt eine kleinere Ernte. Dafür erhält er hier für die Entsorgung etwas Geld. Er sei aber nicht wegen des Geldes gekommen, sagt Dällenbach. «Ich wollte das Chlorothalonil einfach loswerden».
Insgesamt sind etwas mehr als 200 Liter zusammengekommen. Der Geschäftsführer der Wasserversorgung Roman Wiget musste knapp 2500 Franken bezahlen. Das habe er gerne getan, wie er sagt: «Alles was man vorsorglich machen kann ist um ein x-Faches günstiger, als den problematischen Stoff wieder aus dem Trinkwasser zu filtern.»