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Belastetes Trinkwasser im Schweizer Mittelland
Aus Rendez-vous vom 05.02.2020. Bild: Keystone
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Fungizid im Grundwasser Mit Chemikalien belastet – aber «unbedenklich»

In mindestens zwölf Kantonen ist mehr Chlorothalonil im Trinkwasser, als der Grenzwert erlaubt.

Eins vorweg: Wer auch immer in der Schweiz Wasser aus einem Wasserhahn trinken möchte, kann das bedenkenlos tun. Eine unmittelbare Gefahr bestehe nirgendwo – auch nicht im Kanton Aargau, sagt Alda Breitenmoser. Sie leitet das Amt für Verbraucherschutz in dem Kanton, dessen Grundwasser an vielen Orten belastet ist.

Breitenomser betont, dass «keine gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung» bestehe. Und das, obschon Chlorothalonil in Zwei Dritteln des Aargauer Trinkwassers nachgewiesen werden könne.

Im ganzen Mittelland ein Problem

Schaut man sich auf einer Karte die zwölf Kantone an, aus denen dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) Grundwasser-Messwerte über dem Grenzwert gemeldet wurden, ergibt das eine zusammenhängende Fläche. Betroffen ist die Region quer durchs Mittelland vom Genfer- bis zum Bodensee.

Es sind dicht besiedelte Gebiete, in denen – wenig überraschend – intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Und auch in privaten Gärten wurde das Fungizid zuweilen eingesetzt. Zum Teil finden sich erhebliche Rückstände des Pflanzenschutzmittels im Grundwasser. So liegen die Messwerte gemäss dem Bafu «an einzelnen Orten» um bis zu einem Faktor zehn über dem Grenzwert.

Wie steht es mit der langfristigen Gefahr?

Trotzdem soll das Wasser gesundheitlich unbedenklich getrunken werden können. Fachleute sind sich einig, dass kurzfristig auf keinen Fall eine Gefahr für die Gesundheit besteht. Nicht geklärt ist, welche Schäden die verschiedenen Abbauprodukte von Chlorothalonil allenfalls mittel- und langfristig bewirken können. Es gibt jedoch einige Hinweise, dass sie zum Teil krebserregend sind.

Es kann also keine Strategie sein, einfach zu warten, bis sich das Grundwasser nach dem Anfang Jahr in Kraft getretenen Verbot sozusagen selbst gereinigt hat. Die Substanzen bauen sich im Grundwasser viel zu langsam ab: «Es muss damit gerechnet werden, dass diese Verunreinigungen die Grundwasserqualität noch viele Jahre in grösserem Ausmass beeinträchtigen», schreibt das Bafu dazu.

Die Gemeinden sind gefordert

Darum müssen die Gemeinden mit besonders stark belastetem Grundwasser handeln. Sie müssen neue Wasserquellen erschliessen, die frei von diesen Rückständen sind. Damit wird das belastete Wasser verdünnt, bis man im Wasser aus dem Hahn keine Spuren von Chlorothalonil mehr nachweisen kann.

Rendez-vous vom 5.2.2020, 12:30 Uhr

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