Mit seinen Turnschuhen, der kurzer Hose und dem T-Shirt sieht Manuel aus wie ein Spitzensportler. Und so schnauft er auch. Eigentlich ist er Koch, aber das war vor Corona. Jetzt ist er Spargelstecher und deshalb auch ziemlich ausser Atem.
Seit Wochen ist er im «Beeriland» auf dem Bruderholz-Plateau im Einsatz. «Knochenarbeit, aber es macht mir Spass zu den Wurzeln des Produkts zu kehren und den Bauern zu unterstützen». Normalerweise bereitet der Koch Spargel zu, jetzt erntet er diesen.
Schweisstreibende Arbeit
Normalerweise verrichten Erntehelferinnen und Erntehelfer aus Polen diese Arbeit. Wegen Corona konnten sie diese Saison aber nicht einreisen. Für Landwirt Thomas Wiesner zunächst ein Schock.
Doch schon bald nach dem Lockdown meldeten sich zahlreiche Leute bei ihm wie Julie Jaberg, Gastronomin und Köchin vom Gasthof Neubad. Normalerweise bezieht sie die Spargeln für ihr Restaurant von Thomas Wiesner. Jetzt bot sie ihm an, als Erntehelferin einzuspringen.
Wiesener willigt sofort ein, Jaberg trommelt noch weitere Gastronomen und Köchinnen zusammen und dann meldeten sich aber auch Physiotherapeuten und Kleinkinderzieherinnen. «Wir inzwischen 20 Leute und damit kommen wir gut durch», so Landwirt Wiesener. «Ich bin wirklich positiv überrascht, wie gut alle mitanpacken.»
Zu welchem Lohn?
Ganz so hart arbeiten, wie die Erntehelferinnen- und Erntehelfer aus dem Osten, müssen die Neulinge aber nicht. «Wir sind doppelte so viele, wie in einer normalen Saison. Also müssen auch alle nur halb so viel arbeiten», erklärt Wiesener. Wieviel Lohn die Helferinnen und Helfer für ihre Arbeit bekommen, sei noch unklar.
Auch Umut Killi steht auf dem Spargelfeld. Der Wirt aus Thürnen, Baselland, musste sein Restaurant ebenfalls schliessen. Er sei sehr froh, dass er Thomas Wiesner unterstützen könne. «Es ist eine Win-Win Situation: Für den Bauern, für mich und für alle, die gerne Spargel essen.»