Die St. Galler Kantonspolizei geht verstärkt gegen Cyberkriminalität vor. Seit vergangenem Herbst verfügt sie über eine sogenannte «Cyber Unit». Kernaufgabe dieses Kompetenzzentrums ist es, Polizisten bei der Ermittlung von Internet-Betrügern zu schulen und diesen das Handwerk zu legen.
Die Kriminalität im Internet nimmt seit Jahren zu. «Praktisch jedes Delikt hat heute einen Bezug zu Cyberkriminalität», sagt der Leiter IT-Forensik und Cybercrime bei der St. Galler Kantonspolizei Martin Reut. Um die Täter aufzuspüren, sind technisches Know-how und Ressourcen nötig.
Bislang hat die «Cyber Unit» zehn Mitarbeitende und bis 2020 sollen nochmals acht Spezialisten dazukommen. Unter dem gleichen Dach arbeitet auch der Cyber-Staatsanwalt Daniel Burgermeister. 2019 wird nochmals eine Stelle für eine Staatsanwältin oder einen Staatsanwalt geschaffen; die Stelle ist zurzeit ausgeschrieben.
Polizistinnen und Polizisten schulen
Die fachliche Unterstützung der Polizistinnen und Polizisten bei Anzeigen sei die Hauptaufgabe der «Cyber Unit», so Martin Reut. Sämtliche 400 Uniformierte der St. Gallen Kantonspolizei werden in der Verfolgung digitaler Spuren geschult. Es gehe darum, sich die spezifischen Kenntnisse anzueignen und Erfahrungen zu sammeln.
Ab 2020 sollen die Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums auch in die Bearbeitung von komplexen Fällen involviert werden. Die Täter im Internet interessierten sich nicht für Kantons- und Landesgrenzen, sagt Reut und ergänzt: «Sie wollen vor allem Geld erpressen.»
Das zeigt sich auch in der Statistik: Im vergangenen Jahr haben die Vermögensdelikte im Kanton St. Gallen um sechs Prozent zugenommen. Insbesondere die Betrugsfälle sind um 42 Prozent angestiegen. Das habe nicht zuletzt mit der Arbeit der «Cyber Unit» zu tun, sagt Stefan Kühne, Leiter der St. Galler Kriminalpolizei.