Das Sprachförderprogramm «Deutsch für die Schule» ist bereits im fünften Jahr. Gestartet wurde es, weil es in Chur immer wieder Kinder im Kindergarten und der ersten Klasse gab, die zu schlecht Deutsch sprachen, um dem Lehrer oder der Lehrerin folgen zu können; schlechte Voraussetzungen für den Start in eine Schulkarriere.
Seit vier Jahren verschickt die Stadt Chur deshalb jährlich Fragebögen an alle Familien mit dreijährigen Kindern. Erhoben wird dabei die Sprachkompetenz der Sprösslinge. Die Förderung geschieht entweder in der Spielgruppe, der Kindertagesstätte oder bei einer deutschsprachigen Tagesfamilie.
Quote erhöhen
In der Vergangenheit hatten jeweils rund 70 Kinder pro Jahrgang eine Empfehlung für das Sprachförderprogramm erhalten. 80 Prozent davon hätten das Angebot auch genutzt, sagt der Churer Stadtrat Patrik Degiacomi.
Nun soll diese Quote mit einem Obligatorium erhöht werden. Angeregt hatte dies das Gemeindeparlament. «Die Kinder, die nicht freiwillig am Programm teilnehmen, werden künftig verpflichtet», erklärt Degiacomi.
Büssen wird möglich
Schicken die Eltern ihr Kind trotzdem nicht in das Sprachförderprogramm, drohen Konsequenzen. «Wer sich weigert, muss mit einer Busse rechnen», so Degiacomi. Man hoffe natürlich, dass diese zusätzliche Möglichkeit einer Busse noch mehr Familien zur Teilnahme motiviert. Wie hoch eine Busse wäre, könne er noch nicht sagen.
Rechtlich glaubt sich die Stadtregierung auf der sicheren Seite. Man habe dies abklären lassen. «Wir handeln hier im Sinne des Kindeswohls», erklärt Stadtrat Degiacomi. Man sorge so dafür, dass die Kinder später mit ihren Mitschülerinnen, Mitschülern und den Lehrpersonen kommunizieren können.