Laut der offiziellen Datenbank zur Erfassung der Ausgaben der US-Regierung fliessen derzeit 56,4 Millionen Dollar aus den USA in das Schweizer Universitätssystem.
Diese öffentlichen Gelder ermöglichen die Finanzierung von Forschungsprojekten an rund zehn Schweizer Universitäten. Unter der Politik von Präsident Donald Trump könnte dieses Subventionssystem nun als Druckmittel eingesetzt werden.
In den meisten Fällen werden diese Zuschüsse vom US-Verteidigungsministerium oder den National Institutes of Health (NIH) vergeben. Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren Gelder in Höhe von fast 137 Millionen Dollar an rund fünfzehn Schweizer Institutionen ausgezahlt.
Diese Beträge sind im Vergleich zu den vom Schweizerischen Nationalfonds gewährten Subventionen eher gering. So verteilte der Nationalfonds zwischen 2014 und 2024 insgesamt 6.38 Milliarden Franken an kantonale Universitäten und 2.77 Milliarden an den ETH-Bereich. Die US-Gelder ermöglichen es den Institutionen jedoch, ihre Finanzierungsquellen zu diversifizieren.
Ganz oben auf der Liste der Nutzniesser dieser US-Subventionen steht die Universität Bern. Der Regierungsdatenbank zufolge ist sie derzeit an 15 sogenannten US-Bundesprojekten beteiligt und konnte dabei von 16.3 Millionen Dollar profitieren. Über einen Zeitraum von zehn Jahren belief sich das Gesamtbudget für geförderte Projekte auf 43.2 Millionen US-Dollar an direkten und indirekten Zuschüssen. Die Universität gibt allerdings an, dass der Grossteil dieses Betrags an Projektpartner überwiesen wurde.
«Der Anteil von US-Zuschüssen an unserer Finanzierung liegt weiterhin unter einem Prozent. Die Abhängigkeit der Universität von den USA ist daher gering», erklärt Brigit Bucher, Kommunikationsverantwortliche der Universität Bern. «Aber Änderungen in der US-Forschungspolitik – darunter Budgetkürzungen oder Änderungen der Finanzierungsbedingungen – könnten sich auf laufende oder zukünftige Projekte auswirken.»
Gefahr für die wissenschaftliche Zusammenarbeit
Auch an der ETH Zürich herrscht Besorgnis. «In den letzten zehn Jahren haben die USA den Forschenden der ETH jährlich durchschnittlich rund 2.5 Millionen Franken an Subventionen gezahlt», sagt Markus Gross, ein Sprecher der ETH. Er fügt jedoch hinzu: «Diese Beiträge sind im Vergleich zu den Mitteln der Schweiz und der Europäischen Union relativ gering.»
Schon die ersten Folgen
Doch über den rein buchhalterischen Aspekt hinaus könnte die Zukunft des wissenschaftlichen Austauschs zwischen der Schweiz und den USA gefährdet sein. «Der Hauptschaden der aktuellen politischen Entwicklungen in den USA liegt nicht primär in der finanziellen Dimension, sondern in der möglichen Einschränkung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit auf höchster Ebene», sagt Markus Gross.
Und die ersten konkreten Folgen sind bereits spürbar: «Einige unserer Kollegen haben Schwierigkeiten beim Zugriff auf wissenschaftliche Ressourcen und Datenbanken aus den USA», erklärt Audrey Leuba, Rektorin der Universität Genf.
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