Er ist einer der bekanntesten Kremlkritiker: Wladimir Kara-Mursa, der am 1. August im Rahmen eines historischen Gefangenenaustauschs zwischen Moskau und dem Westen aus einer Strafkolonie in Sibirien freigelassen wurde. Wegen «Hochverrats» wurde er in einer Strafkolonie in Sibirien festgehalten, nachdem er die russische Invasion in der Ukraine verurteilt hatte.
«Bis vor kurzem war ich absolut überzeugt, dass ich in diesem sibirischen Gefängnis sterben würde», sagt Wladimir Kara-Mursa in der Sendung «19h30» des Westschweizer Fernsehens RTS. Der russische Oppositionspolitiker beschreibt den Gefangenenaustausch als ein «Wunder, das durch die Bemühungen vieler Menschen im Westen ermöglicht wurde.»
«Es wurden nicht nur westliche Bürger freigelassen, sondern auch russische politische Gefangene. Die westliche Welt hat damit eine klare Botschaft an den Kreml gesendet: Die wahren Kriminellen sind diejenigen, die diesen Krieg gegen die Ukraine begonnen haben, und nicht diejenigen, die sich ihm entgegenstellen.»
Seine Frau Evgenia Kara-Mursa, eine Übersetzerin und Menschenrechtsaktivistin, übernahm unterdessen die Aufgabe, die Öffentlichkeit zu mobilisieren und das Regime von Präsident Wladimir Putin zur Rechenschaft zu ziehen: «Das Bild, dass das gesamte russische Volk Putin und den Krieg gegen die Ukraine unterstützt, hat nichts mit der Realität zu tun.»
Demokratie in Russland als «Garantie für Frieden» in Europa
Wladimir Kara-Mursa hat in seiner Heimat zwei Vergiftungen in den Jahren 2015 und 2017 überlebt. Medizinisch behandelt wurde er im Ausland. Trotz der Gefahr weiterer Anschläge auf seine Person kehrte er stets nach Russland zurück. «Es war eine Frage des Prinzips. Als russischer Politiker und öffentliches Gesicht der russischen Opposition war ich es meinen Landsleuten schuldig, in Russland zu sein.»
Der ehemalige Gefangene, der heute im Exil lebt, versichert, dass er auch in naher Zukunft wieder in sein Land zurückkehren wird. «Es wird der Tag kommen, an dem Russland ein demokratisches, europäisches und freies Land sein wird. Und dieser Tag wird viel schneller kommen, als die Menschen glauben», sagt er.
Wladimir Putin muss den Krieg in der Ukraine unbedingt verlieren.
Nach Ansicht von Wladimir Kara-Mursa müsse das Regime von Wladimir Putin den Krieg in der Ukraine heute unbedingt verlieren. «Danach muss ein verändertes, neues und demokratisches Russland wieder in Europa und die internationale Gemeinschaft integriert werden», was nach Ansicht des Oppositionspolitikers die Voraussetzung für Frieden in Europa ist.
Diesen Kampf für die Demokratie teilt auch Evgenia Kara-Mursa. «Wir müssen alles tun, um den Tag näherzubringen, an dem Putins Regime zusammenbricht, denn die einzige Garantie für Frieden und Stabilität auf dem europäischen Kontinent ist ein freies und demokratisches Russland», betonte sie. «Ohne dies wird Russland immer eine Gefahr für sich selbst und für alle anderen in seiner Umgebung darstellen.»