Fünf Jahre nach Corona - Ist die Welt auf eine neue Pandemie vorbereitet?
Ein Vogelgrippe-Todesfall in den USA und eine Infektionswelle in China schüren erneut die Angst vor einer Pandemie. Wie gut wären wir auf eine vorbereitet? Eine Übersicht von Expertinnen- und Expertenstimmen.
Kürzlich ist in den USA erstmals ein Mensch nach einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 gestorben. Und China meldet seit Dezember einen Anstieg von Atemwegserkrankungen. Wären wir heute, fünf Jahre nachdem die ersten Menschen an Covid-19 starben, besser auf eine Pandemie vorbereitet?
«Ja und nein», sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO kürzlich. «Wenn die nächste Pandemie heute auftreten würde, wäre die Welt immer noch mit einigen der gleichen Schwächen und Verwundbarkeiten konfrontiert. Aber die Welt hat auch viele schmerzhafte Lektionen aus der Pandemie gelernt und wichtige Schritte unternommen, um ihre Abwehrkräfte zu stärken.»
Laut der US-Epidemiologin Maria Van Kerkhove, die bei der WHO die Abteilung Prävention und Vorbereitung auf Epidemien und Pandemien leitet, «hat sich dank der Grippepandemie von 2009, aber auch dank Covid, vieles verbessert». Aber auch sie denkt, «dass die Welt nicht auf eine neue Pandemie oder Epidemie vorbereitet ist».
Neue besorgniserregende Viren tauchen auf
Box aufklappenBox zuklappen
Die Vogelgrippe
In den USA wurde kürzlich der erste Todesfall durch die Vogelgrippe gemeldet, was die Angst vor einer neuen globalen Pandemie wieder aufleben lässt.
Es handelte sich um einen über 65-jährigen Patienten mit anderen Erkrankungen, der sich «durch den Kontakt mit Haus- und Wildvögeln mit dem H5N1-Virus infiziert hatte», so das Gesundheitsministerium von Louisiana.
Humanes Metapneumovirus (hMPV)
Eine Welle von Infektionen mit dem humanen Metapneumovirus (hMPV) in China ist ebenfalls besorgniserregend. Aber Experten halten die Situation nicht für vergleichbar mit Covid-19.
Dieses seit Jahrzehnten bekannte saisonale Atemwegsvirus – zu den Symptomen gehören Husten, Fieber und eine laufende Nase, ähnlich wie bei einer Erkältung oder Grippe – verursacht oft leichte, bei besonders anfälligen Menschen aber auch schwere Fälle. Die Behörden versichern, dass sie alles im Griff haben.
Neue Variante von Mpox
Auch Mpox macht weiterhin von sich reden – vor allem, weil ausserhalb von Afrika, wo die Krankheit endemisch ist, Fälle einer neuen Variante beobachtet worden sind, z.B. in Schweden, Frankreich und China.
Die WHO hatte im August angesichts des erneuten Auftretens von Fällen in Afrika ihre höchste internationale Alarmstufe ausgelöst. Die früher als Affenpocken bezeichnete Viruserkrankung breitet sich von Tieren auf Menschen aus, wird aber auch von Mensch zu Mensch übertragen und verursacht Fieber, Muskelschmerzen und Hautläsionen.
Neue Varianten von Covid-19
Covid-19 tötet immer noch (laut WHO mehr als 3000 Todesfälle von Oktober bis November 2024 in 27 Ländern). Aber die überwiegende Mehrheit der Todesfälle wurde zwischen 2020 und 2022 registriert.
Die Ära der Omikron-Variante dauert seit Herbst 2021 an. Eine Untervariante löst die andere ab, ohne schwerer zu sein.
Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass das Szenario neuer Varianten, die virulenter sind oder die Immunität umgehen, nicht völlig ausgeschlossen werden sollte. In jedem Fall wird Sars-CoV-2 unter den Menschen bleiben.
Und auch die von der WHO eingesetzte unabhängige Expertengruppe für Pandemievorsorge und -reaktion kommt zum Schluss: «Die Welt ist 2025 nicht auf die Bekämpfung einer neuen pandemischen Bedrohung vorbereitet». Es gebe nach wie vor Ungleichheiten beim Zugang zu Finanzmitteln und Pandemiebekämpfungsinstrumenten wie Impfstoffen.
Schnelle Herstellung von Impfstoffen
Die niederländische Virologin Marion Koopmans erklärt gegenüber der Presseagentur AFP, dass «der Erfolg und die schnelle Produktion von Impfstoffen, die auf der Boten-RNA-Technik (mRNA) basieren, bei der nächsten globalen Gesundheitskrise die Lage verändern könnten».
Sie befürchtet jedoch, dass «ihr Einsatz bei einer zukünftigen Bedrohung auf grosse Probleme stossen könnte, vor allem wegen des atemberaubenden Ausmasses an Fehlinformationen, die mit einem Misstrauen gegenüber Impfstoffen einhergehen».
Ein Zentrum für Prävention
Box aufklappenBox zuklappen
Seit 2021 wurden mehrere Initiativen gestartet, um die Prävention und Bewältigung von Pandemien zu stärken.
Die WHO eröffnete in Berlin ein Zentrum für Pandemieprävention, das sich der Sammlung von Erkenntnissen widmet, um Bedrohungen besser erkennen und abmildern zu können, und unterstützte Projekte wie ein Technologietransferzentrum für mRNA-Impfstoffe in Südafrika (2023) und ein globales Schulungszentrum für Biofabrikation in Südkorea, um die lokale Arzneimittelproduktion anzukurbeln (2022).
Der Pandemiefonds der Weltbank hat darüber hinaus rund 885 Millionen US-Dollar für fast 50 Projekte in 75 Ländern bereitgestellt. Die Mitgliedsländer der WHO haben das Konzept des «Pandemie-Notfalls» als höchste Warnstufe angenommen und arbeiten an einem Vertrag über die Prävention und Vorsorge von Pandemien, der bis Mai 2025 abgeschlossen sein soll.
Es gibt jedoch noch Herausforderungen, darunter der Austausch von Daten über neu auftretende Krankheitserreger und die daraus resultierenden Vorteile, d.h. Impfstoffe, Tests und Behandlungen, aber auch die Überwachung von Pandemien.
Darüber hinaus wurde eine Liste von 30 Krankheitserregern erstellt, die zukünftige Pandemien verursachen könnten, darunter Viren wie Covid-19, Lassa-Fieber sowie Ebola, Zika und Marburg.
Tom Peacock, Virologe am Imperial College in London, ist der Meinung, dass die Möglichkeit einer H5N1-Pandemie «sehr ernst» genommen werden sollte. Derzeit wird das Virus nicht von Mensch zu Mensch übertragen, aber es zirkuliert massiv in vielen Tierarten.
«Ich glaube nicht, dass wir besser vorbereitet sind als mit Covid», sagt Meg Schaeffer, Epidemiologin am amerikanischen SAS-Institut. Sie schätzt, dass die Gesundheitsbehörden noch vier bis fünf Jahre brauchen würden, um Informationen schneller zu erkennen und weiterzugeben.
Sie habe jedoch «Vertrauen» in die Lektionen, die die Bevölkerung während der Corona-Pandemie gelernt hat, um sich zu schützen, wie soziale Distanzierung und das Tragen von Masken.
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
Mobilnummer ändern
An diese Nummer senden wir Ihnen einen Aktivierungscode.
Diese Mobilnummer wird bereits verwendet
E-Mail bestätigen
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Sie können sich nun im Artikel mit Ihrem neuen Passwort anmelden.
Ein neues Passwort erstellen
Wir haben den Code zum Passwort neusetzen nicht erkannt. Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse erneut ein, damit wir Ihnen einen neuen Link zuschicken können.
Ihr Account wurde deaktiviert und kann nicht weiter verwendet werden.
Wenn Sie sich erneut für die Kommentarfunktion registrieren möchten, melden Sie sich bitte beim Kundendienst von SRF.