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Hilfsmittel für Skitouren Tüftler in San Bernardino lancieren den E-Ski

Ein elektrisch unterstützer Tourenski, der Sporttreibende bequemer und schneller auf den Berg bringt: Das ist die Idee hinter dem E-Skimo, einer technischen Innovation aus der Region San Bernardino.

Mit Tasten an den Stöcken aktiviert man die beiden Motoren. Sie setzen die Felle in Bewegung, die unter den Skiern rotieren. Der Schub, der dadurch erzeugt wird, irritiert im ersten Moment. Aber schon bald gewöhnt man sich daran, und der Aufstieg ist angenehm und deutlich weniger anstrengend.

So funktioniert der E-Skimo (Video mit deutschen Untertiteln)

Den E-Skimo gibt es zwar erst als Prototyp, aber er hält, was er verspricht. Dahinter steht ein kleines Start-up in San Bernardino, die E-Outdoor SA. Sie hat drei Jahre lang an der Entwicklung des ersten elektrisch unterstützten Tourenskis getüftelt. Kürzlich hat sie den E-Skimo sogar an der CES in Las Vegas präsentiert, der grössten Elektronikmesse der Welt.

Hilfsmittel gegen die Ermüdung

«Die Idee entstand während der Covid-Zeit, als die Skilifte geschlossen waren», sagt Nicola Colombo, der Präsident und Gründer von E-Outdoor, in seiner Werkstatt in San Bernardino. «Ich unternahm bereits Skitouren und einige Freunde wollten sich mir anschliessen. Nach dem ersten Versuch stellten sie jedoch fest, dass sie nicht gut genug trainiert waren.» So entstand die Idee, etwas zu schaffen, das den Aufstieg erleichtern und den Sport zugänglicher machen soll.

Colombo wollte für die Skitouren dasselbe schaffen, was das E-Bike fürs Mountainbiken bedeutete. «Es handelt sich nicht um einen Skilift, der unter die Füsse montiert wird», betont er, «sondern um ein Hilfsmittel, das die Ermüdung verringert und die Aufstiegsgeschwindigkeit erhöht.» Die Zugkraft wird durch ein Fell erzeugt, das unter dem Ski rotiert und von einem Elektromotor angetrieben wird.

Das Ganze wird von einer KI gesteuert, die alle Informationen über die Position des Skis koordiniert. Oben angekommen, kann das 2.8 Kilogramm schwere System dann demontiert und im Rucksack verstaut werden, bevor die Abfahrt in Angriff genommen wird.

E-Outdoor behauptet, mit dem E-Skimo verringere sich der Kraftaufwand um 30 Prozent und das Aufstiegstempo erhöhe sich um 80 Prozent. Der Akku soll für etwa drei Stunden reichen.

Light-Version für Alpinisten angedacht

An wen richtet sich diese Innovation? «Unser System ist nicht für technisch schwierige Touren gedacht», betont Colobmo, «sondern eher für leichtere Routen in sicherer Umgebung, zum Beispiel eine markierte Strecke, auf der man bei mittlerer Intensität zwei bis vier Stunden unterwegs sein kann, um vielleicht eine Hütte oder einen Pass zu erreichen und dann in Ruhe herunterzufahren.»

Beim E-Skimo treibt ein rotierendes Fell den Ski bergaufwärts.
Legende: Beim E-Skimo treibt ein rotierendes Fell den Ski bergaufwärts. RSI

Solche markierten Strecken gebe es zum Beispiel in gewissen Skigebieten im Wallis oder im Graubünden rund um die Bergbahnen. Dort seien sichere Aufstiegsrouten präpariert und abgegrenzt worden, und hinunterfahren könne man dann auf den Skipisten. Ein grosses Potenzial sehen die Entwickler des E-Skimos auch ausserhalb des Alpenraums, zum Beispiel in Skandinavien oder in Nordamerika.

Und die technologische Entwicklung könnte auch andere Anwendungen ermöglichen. «Wie bei den elektrischen Mountainbikes könnten wir in Zukunft Produktversionen entwickeln, die auch für Alpinisten und technisch anspruchsvolle Routen geeignet sind», erläutert Colombo, «mit kleineren und leichteren – und folglich weniger leistungsstarken – Batterien und Motoren, da der Alpinist sicherlich weniger Unterstützung benötigt, aber dennoch die Hilfe in Anspruch nehmen kann, um längere Touren machen zu können.»

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RSI Info, 25.2.25, 13.30h

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