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Jugendschutz Spanien führt digitalen «Porno-Pass» ein

Um zu verhindern, dass unter 18-Jährige auf Websites für Erwachsene zugreifen können, führt Spanien diesen Sommer ein komplexes Altersverifikationssystem ein. Das folgt einem Trend in westlichen Ländern, die auf den Start der digitalen Identitäten warten.

Anfangs Juli hat die spanische Regierung ihre technische Lösung zur Überprüfung des Alters der Nutzenden von pornografischen Websites vorgestellt. Und die ist alles andere als einfach.

Man muss zuerst die Anwendung «Digital Wallet Beta» herunterladen. Diese beantragt automatisch einen Zugang bei den spanischen Behörden. Die Nutzenden erhalten dann eine offizielle Akkreditierung auf dem Smartphone, die bescheinigt, dass er oder sie die Volljährigkeit erreicht hat.

Um auf Inhalte für Erwachsene zugreifen zu können, muss man dann beim Aufrufen der Website einen QR-Code scannen. Um nicht zurückverfolgt werden zu können, haben die Nutzerinnen und Nutzer eine begrenzte Anzahl von Credits, um diese Seiten freizuschalten: 30 Credits pro Monat, wobei bei jedem dritten Besuche derselben Seite ein Credit verloren geht. Wenn alles aufgebraucht wurde, kann man kostenlos 30 neue Credits anfordern.

Dieser «Porno-Pass» mag zwar mühsam erscheinen, aber er wahrt die Anonymität der Userinnen und User. Lediglich eine Kreditkarte oder eine Identitätskarte zur Verifikation zu verwenden, wäre eine Methode, welche man leicht umgehen kann und die Anonymität nicht respektiert. Spanien möchte aber ein System anbieten, welches die Datenschutzgesetze einhält.

Das Warten auf die e-ID

Diese Übergangslösung, welche in Spanien ab Ende des Sommers auf freiwilliger Basis zur Verfügung steht, soll die Zeit bis zur Einführung der digitalen Identität überbrücken. Diese neue Lösung wird eine einzige Information übermitteln: ob die Nutzerinnen und Nutzer über oder unter 18 sind.

Der Wunsch, Inhalte für Erwachsene zu regulieren, ist aktuell ein Trend in den westlichen Staaten. Die EU wird bis Oktober 2027 Plattformen dazu verpflichten, das Alter der Nutzer zu verifizieren, andernfalls drohen Geldstrafen und ein Verbot der Plattformen.

In den USA hat die Website Pornhub ihre Aktivitäten in 12 Staaten, in denen ein Altersnachweis erforderlich ist, mangels einer technischen Lösung, welche die Privatsphäre schützt, eingestellt. Der Oberste Gerichtshof wird hier ein Urteil fällen müssen.

Und wie sieht die Situation in der Schweiz aus? Das Parlament hat 2023 eine Motion angenommen, die den Zugang zu Pornografie für Jugendliche unter 16 Jahren erschweren, wenn nicht gar verunmöglichen soll. Auch die eidgenössische digitale Identität, die im Herbst in den Ständerat kommt, ist als Lösungsansatz in der Diskussion.

Mit «dialog» einen Blick über die Sprachgrenzen werfen

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Französisch bei RTS und wurde von der «dialog»-Redaktion gekürzt und übersetzt. Die Originalversion können Sie auf RTS lesen.

«dialog» ist das Angebot der SRG, das mit Debatten und dem Austausch von Inhalten Brücken baut. Es will Menschen in allen Sprachregionen sowie Schweizerinnen und Schweizer im Ausland näher zusammenbringen.

RTS Forum, 06.07.2024, 18:09 Uhr

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