Pierre Susini ist einer von 80 Parkplatzkontrolleurinnen und -kontrolleuren in Genf. Seit neun Jahren durchstreift er die öffentlichen Parkplätze seiner Stadt und büsst Falschparkende. Nun jedoch hat Susini «die Nase voll davon», wie er sagt.
Denn er und seine Kolleginnen und Kollegen werden zunehmend beschimpft und teilweise sogar körperlich angegriffen. Die Zahl solcher Attacken habe sich in Genf in den letzten zwei Jahren verdoppelt.
Als Beispiel erzählt er im Westschweizer RTS von einem Erlebnis mit einem Autofahrer in der Altstadt: «Ich habe ihm die Parkbusse hingehalten, und er hat angefangen, mir zu sagen, dass ich ein Arschloch sei, dass ich nichts verstehe, dass ich ein Idiot sei, ein Versager...»
Diese feindseligen Handlungen sind für unser Personal sehr schwer zu ertragen.
Die Genfer «Fondation des Parkings» hat deshalb eine Sensibilisierungskampagne gestartet. «Wir haben den Durchschnitt von mehr als einer feindseligen Handlung pro Beamter und Woche erreicht», sagt Damien Zuber, Generaldirektor der Stiftung. «Diese feindseligen Handlungen sind für unsere Mitarbeiter sehr schwer zu ertragen geworden, es wirkt sich auf ihr Privatleben aus und führt zu Fehlzeiten. Das verlangte von uns auch, dass wir psychologische Unterstützungsmassnahmen für das Personal einführen mussten», erklärt er.
Parallel dazu hat die Stiftung eine Nulltoleranz gegenüber Attacken jedweder Art angekündigt. «Die Einreichung einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wird nun systematisch erfolgen. Das ist unsere Pflicht als Arbeitgeber, um unser Personal zu schützen.»
Gleiche Situation in Freiburg
In Genf wird die Parkplatzüberwachung von einem autonomen Organ im Auftrag des Kantons verwaltet. In anderen Städten, beispielsweise in Freiburg, ist die örtliche Polizei für die Kontrolle der Parkplätze zuständig. Auch hier erlebt man eine Zunahme von Beschimpfungen und Drohungen gegen Polizistinnen und Polizisten, die Falschparkierende büssen. Das berichtet Philippe Fragnière, Chef der örtlichen Polizei.
Die Menschen sind zunehmend bereit, unser Personal zu beleidigen.
Körperliche Angriffe jedoch gab es in Freiburg noch keine. «Wir stellen aber fest, dass die Macht der Uniform schwindet und die Leute zunehmend bereit sind, unser Personal zu beleidigen», sagt er.
Sowohl in Freiburg als auch in Genf fällt es schwer, das Phänomen zu verstehen. Obwohl die Angriffe gegen Parkplatzpersonal steigen, ist in beiden Städten die Zahl der verteilten Strafzettel nicht gestiegen.