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Sorgen wegen Fluglärm Neuer F-35-Kampfjet sorgt in Meiringen für Unruhe

Ab 2030 sollen die neuen F-35-Kampfjets auch in Meiringen im Berner Oberland starten und landen. Das sorgt rund um den Militärflugplatz für Unruhe. Ein Teil der Bevölkerung befürchtet, dass der Fluglärm deutlich zunehmen wird. Für einen anderen Teil überwiegen die wirtschaftlichen Vorteile.

«Keine F-35 in Meiringen!» Dieser auf gelbem Hintergrund geschriebene Slogan ist vom Cockpit der Piloten aus sichtbar, wenn sie sich im Endanflug auf die Piste 10 des Militärflugplatzes befinden.

Der Slogan widerspiegelt die wachsende Besorgnis eines Teils der Bevölkerung angesichts der geplanten Ankunft des amerikanischen Kampfjets. Überall im engen Haslital sind solche Plakate aufgetaucht, auf Initiative des Vereins IGF, der gegen den Fluglärm kämpft.

Original-Reportage aus Meiringen von RTS (mit dt. Untertiteln)

300 Meter von der Startbahn entfernt steht an diesem Tag eine Gruppe von Mitgliedern bei der vom Verein finanzierten Schallmessstation. «Man spürt die Vibration im Körper wirklich sehr deutlich. Es ist beängstigend», meint Peter Michel, Präsident der IGF und gebürtiger Haslitaler.

Ein anderer Aktivist, der gerade von einer Reise nach Norwegen zurückgekehrt ist, fügt hinzu: «Wir haben F-35 beim Start gesehen. Das hat uns ein wenig Angst gemacht. Und das war ohne Nachbrenner! Hier, mit Felswänden von 1000 oder 1200 Metern Höhe, könnte es noch viel lauter hallen.»

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Derzeit erfolgen in Meiringen aufgrund der relativ kurzen Startbahn und der umliegenden Berge 80 Prozent der Starts von Kampfflugzeugen mit Nachbrenner, das heisst durch Einspritzung von Treibstoff am Austritt der Triebwerke für mehr Leistung. Dieses Verfahren ist viel lauter als ein «normaler» Start.

Aus diesem Grund will der Verein IGF den F-35 nicht in Meiringen haben. Er ist der Meinung, dass er auf Flugplätzen stationiert werden sollte, die einen Start ohne Nachbrenner ermöglichen, wie in Payerne.

Zentral für die lokale Wirtschaft

Auf der anderen Seite der Startbahn, in den Gebäuden des Militärflugplatzes, herrscht ein ganz anderer Ton. Ulrich Kohler, genannt «Jelly» und Präsident des Vereins Pro Flugplatz, verteidigt den Militärflugplatz vehement. «Mit dem F-35 werden die Starts um 50 Prozent reduziert. Das wird das Leben für die Anwohner und das ganze Tal angenehmer machen», sagt der Militärpolizist.

Er unterstreicht die zentrale Rolle des Flugplatzes für die lokale Wirtschaft. Über 200 Mitarbeitende, 30 Lehrlinge und bis zu 1000 Armeeangehörige in Wiederholungskursen: «In drei Wochen bedeutet das eine Million Franken Wertschöpfung. Der Metzger vor Ort macht 70'000 Franken Umsatz. Andere Regionen haben gar keine Metzgerei mehr, hier haben wir zwei.»

Zusätzliche Messungen gefordert

Die Armee plant, ihre F-35 ab 2030 in Meiringen zu stationieren. Doch zuerst muss sie noch die lokalen Behörden überzeugen.

Daniel Studer, Gemeindepräsident von Meiringen, ist skeptisch. Seiner Meinung nach fehlen Daten über den tatsächlichen Lärm des F-35. «Zum jetzigen Zeitpunkt werden uns Lärmmodellierungen präsentiert, die auf Messungen in Payerne basieren. Aber hier ist die Topografie völlig anders», betont er.

Auf viele Fragen gebe es noch keine Antworten: «Wird der F-35 nur ein bisschen lauter sein, so dass man es kaum bemerkt, wie es das Verteidigungsdepartement (VBS) vorhersagt? Oder ist er viel lauter, was die aktuelle Situation massiv verändern würde?», fragt sich Studer.

Das VBS versichert, dass sein Berechnungsmodell von Payerne auf Meiringen übertragbar sei.

RTS, La Matinale, 14.4.2025, 7:25 Uhr; sten

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