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Kampfflugzeug aus den USA Kann Trump per Knopfdruck den F-35 abschalten?

Dass die USA aus der Ferne in die von der Schweiz bestellten Kampfjets F-35 eingreifen können, ist gemäss Experten zweifelhaft. Ein Problem sei aber die US-Dominanz über Technologien und Software bei vielen Schweizer Waffensystemen.

Die USA könnten aus der Ferne den Einsatz der F-35-Flotte ihrer Verbündeten einschränken oder sie sogar am Boden halten. Und sie könnten dies einfach durch Drücken eines Knopfes tun (einem sogenannten «Kill Switch»).

Dies ist eine Hypothese, die kürzlich von Christophe Gomart aufgestellt wurde, dem ehemaligen Chef des französischen Militärgeheimdienstes und heutigen EU-Abgeordneten der Europäischen Volkspartei. In einem Interview erklärte Gomart: «Wenn die USA Grönland angreifen würden, wäre kein europäisches Land in der Lage, seine F-35 zu deren Verteidigung starten zu lassen, weil die Flugzeuge über ein Sperrsystem verfügen, das aktiviert werden kann, wenn der Flugplan nicht vom Pentagon genehmigt wird.»

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Seine Aussage liess darum aufhorchen, weil sich in Europa insgesamt dreizehn Länder, darunter die Schweiz, für das Flugzeug entschieden haben und es zuletzt im Bündnis zwischen den USA und Europa Risse gegeben hat.

Mythos oder Realität?

Die Existenz eines Knopfes, mit dem die Flotte am Boden gehalten werden kann, werde von führenden Analysten infrage gestellt, sagt Mauro Gilli, Militärstratege an der ETH Zürich. «Allerdings», fügt er hinzu, «hängen alle Waffensysteme von einer Reihe von Technologien und Software ab, die von den USA beherrscht werden.»

Die technologische Abhängigkeit betrifft also nicht nur die F-35, sondern auch andere Waffen und Kommunikationssysteme. Und das sei das eigentliche Problem, betont Gilli. «Der Präzisionskrieg basiert auf der Fähigkeit, Ziele zu erkennen und ihre Geolokalisierung in Echtzeit an die Plattformen zu übermitteln, die den Angriff durchführen.»

Es handle sich um eine Architektur, die den europäischen Ländern hauptsächlich von den USA zur Verfügung gestellt werde. In dieser Situation sei es schwierig, unabhängig zu bleiben.

Ein F-35-Kampfflugzeug 2019 bei einem Test auf dem Flugplatz von Payerne
Legende: Ein F-35-Kampfflugzeug im Jahr 2019 bei einem Test auf dem Flugplatz von Payerne Keystone/Peter Klaunzer

«Keine Alternative»

Die Schweiz hat 36 F-35-Kampfjets für einen Gesamtbetrag von rund sechs Milliarden Franken gekauft. Die Flugzeuge sollen zwischen 2027 und 2030 geliefert werden und die derzeitige Flotte von F/A-18 Hornet und F-5 Tiger ersetzen.

Der Vertrag für die Lieferung wurde 2022 unterzeichnet, aber gemäss dem Bundesrat könnte sich die Schweiz immer noch zurückziehen. Bis zur Auslieferung der Kampfjets könne die Schweiz den Vertrag jederzeit kündigen, heisst es in einer Antwort auf eine Frage der SP-Nationalrätin Sarah Wyss. «Eine Vertragsstrafe ist nicht vorgesehen. Die Schweiz müsste jedoch alle Kosten tragen, die sich aus einer Stornierung ergeben – Kosten, die sich nicht abschätzen lassen.»

Aber wäre es im aktuellen Kontext sinnvoll, auf den Kauf zu verzichten? «Das Hauptproblem ist, dass es keine vergleichbare Alternative gibt», sagt der ETH-Militärstratege Gilli. Die einzigen Länder, die Kampfjets der fünften Generation produzierten, seien die USA und China. Wenn die Schweiz den Kauf des F-35 storniere, müsste sie auf Kampfflugzeuge der vierten Generation ausweichen, um ihre veralteten Jets zu ersetzen.

Diese seien allerdings nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das zeigt sich gemäss Gilli zurzeit im Ukraine-Krieg. Die russischen Luftstreitkräfte könnten sich dort mit Kampfjets der vierten Generation nicht im ukrainischen Luftraum durchsetzen.

Rendez-vous, 10.3.25, 12.30 Uhr; stal

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