Stillstand bei Zulieferer - Walliser Hochwasser wirkt sich auf Autohersteller Porsche aus
Die Unwetter im Wallis haben Konsequenzen auf den Markt für Luxusautos. Das Novelis-Werk in Sierre, das Anfang Juli überflutet wurde, musste seine Produktion einstellen. Das hat zur Folge, dass Aluminiumlegierungen unter anderem für Porsche nicht mehr geliefert werden können.
Seit Wochen kämpfen die Mitarbeitenden im Novelis-Werk im Wallis gegen den Schlamm. Tausende verdreckte Bauteile mussten demontiert, gereinigt und getrocknet werden. Eine gigantische Aufgabe, um die Anlage in Sierre so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen.
«Es ist stressig. Wir müssen unsere Aluminiumbleche an die Autohersteller liefern. Wir stehen unter grossem Druck, damit alle Hersteller weiterproduzieren können», sagt Gérard Cottier gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS. Der Elektroingenieur ist für einen Teil der Reparaturarbeiten verantwortlich.
Porsche ist unter den grossen Marken am stärksten von der Situation betroffen. Durch den Stillstand im Wallis fehlen dem Luxusautohersteller Bauteile. Analysten sprechen von einem Produktionsverlust von bis zu 17'000 Fahrzeugen bis zum Ende des Jahres.
Die Volkswagen-Tochter Porsche senkte in der Nacht auf den 23. Juli die Umsatzprognose für 2024 von 40 bis 42 auf 39 bis 40 Milliarden Euro. Wie stark die Auswirkungen auf die Produktion sind, kann Porsche noch nicht beziffern. Man kämpfe um jedes Fahrzeug, heisst es (s. Textbox).
Stellungnahme Porsche
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«Porsche kauft Aluminium nicht direkt ein. Stattdessen wird es an unsere Tier-1-Lieferanten geliefert. Die Auswahl der Lieferanten liegt in der Verantwortung unserer Tier-1-Lieferanten. Diese Tier-1-Lieferanten arbeiten mit Unterstützung von Porsche daran, alternative Materiallieferanten zu finden.
Grundsätzlich erfordert die Formgebung der markanten, Porsche-typischen Aussenhaut Aluminium mit ganz speziellen Legierungen – und damit hochkompetente Partner. Im Bereich der Standardgüten verfügen die Tier-1-Lieferanten über ein umfangreicheres Portfolio an Aluminiumlieferanten.
Wir kämpfen um jedes Fahrzeug und versuchen, alternative Belieferungsszenarien zu realisieren. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir derzeit noch keine genaueren Angaben zu den Auswirkungen auf die Produktion machen können.»
Richard Baldwin, Wirtschaftswissenschaftler am Institute of Management Development (IMD) in Lausanne: «Mich hat überrascht, dass Porsche so stark von diesem einen Aluminiumlieferanten abhängig war. Die Schliessung eines Werks in Sierre bedroht die gesamte Produktionslinie. Porsche hat offenbar nicht darüber nachgedacht, seine Lieferketten zu diversifizieren.»
500 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel
Im Werk in Sierre ist das Ausmass der Katastrophe für alle sichtbar. «Die Mauern stehen, aber alles andere muss wieder aufgebaut werden», beklagt Novelis-Direktor Serge Gaudin.
Wasser und Schlamm haben die Entwicklung des Werks, das als Aushängeschild gilt, stark beeinträchtigt. Ganz zu schweigen vom Risiko, Kunden zu verlieren. «Aktuell haben die Kunden das Vertrauen in uns verloren. Erst wenn es wiederhergestellt ist, sind die Arbeitsplätze gerettet», erklärt der Manager. Über 500 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Novelis hofft, sein Werk bis Ende September wieder in Betrieb nehmen zu können – eine grosse Herausforderung.
Korrektur
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In einer früheren Version dieses Artikels hiess es, dass Porsche ein bis zwei Milliarden Umsatzeinbussen wegen der Walliser Unwetter zu verzeichnen hätte. Porsche hat zwar seine Umsatzprognose gesenkt, beziffert die konkreten Ausfälle wegen des Werks in Sierre aber nicht. Auch nennt es den Lieferanten nicht namentlich.
Weiter lautete der Titel «Porsche-Produktion stockt wegen Walliser Hochwasser». Porsche verweist auf den derzeitigen planmässigen dreiwöchigen Betriebsurlaub. Danach laufe die Fertigung wieder normal an. Aber: «In der Folge kann es vereinzelt zu Ausfällen in der Produktion kommen.»
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Dieser Artikel erschien zuerst auf Französisch bei RTS und wurde von der «dialog»-Redaktion übersetzt. Die Originalversion können Sie auf
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