«Ich finde es grossartig! Ich liebe Dinge, die ein bisschen geheimnisvoll sind. Mit dem ganzen Ambiente hier kann man sich richtig zurückversetzen in frühere Zeiten. Und der Absinth hilft dabei natürlich auch», schmunzelt ein Kunde, der im 20er-Jahre-Stil in einer Ecke sitzt. Von aussen betrachtet sieht das Ladenlokal aus wie eine gewöhnliche Buchhandlung. Doch im Inneren, hinter einem Bücherregal, verbirgt sich ein «Speakeasy».
Mehr und mehr schwappt der Trend der «Speakeasies» auch in die Romandie über, nach Lausanne oder Genf. «Die Atmosphäre ist ziemlich intim. Solche Gelegenheiten bieten sich einem nicht oft, selbst in Lausanne nicht», sagt ein anderer Besucher gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.
Ein Relikt der amerikanischen Prohibition
Diese Flüsterbars sind nicht neu. «Sie entstanden nach der Verabschiedung des 18. Verfassungszusatzes in den Vereinigten Staaten, als die Produktion, der Transport und der Verkauf von Alkohol verboten wurden», sagt die amerikanisch-schweizerische Historikerin Aline Helg.
Diese «Spekeasies» entstanden an verschiedenen Orten, eine Idee war verrückter als die andere. «Speak easy», zu Deutsch flüstern oder leise sprechen, bezog sich auf die Diskretion, die von den Kunden und Kundinnen verlangt wurde, wenn sie während der Prohibition Alkohol bestellen wollten.
Nicht mehr ganz geheim
Im Jahr 2024 sind diese Bars, die hinter einem Bücherregal, einem Getränkeautomaten oder Kühlschrank versteckt sind, ein Hit. «Wenn man den Leuten erzählt, dass es etwas Geheimes gibt, dann wollen sie es natürlich sehen. Am Anfang kamen viele Leute einfach auch aus Neugier hierher», erklärt Randy Schaller, Manager der Bar Le Vestibule.
Auch für Gabin Angiari, Barmanager bei «Bambou Speakeasy», ist klar, dass die Bars nicht mehr wirklich geheim sind. «Wir haben nicht mehr dieses Untergrundimage, aber wir versuchen es mit dem versteckten Eingang und dem leicht altmodischen und Vintage-Charakter aufrechtzuerhalten.»