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Unwetterschäden Das Tessin fühlt sich beim Wiederaufbau vom Bund vernachlässigt

Die Unwetter vom Sommer haben im Tessin riesige Schäden hinterlassen. Die Kantonsregierung hoffte auf massive Hilfe des Bundes für den Wiederaufbau. Diese fällt nun viel geringer aus als erhofft. Im Tessin will man sich damit nicht zufriedengeben.

Die geplanten Schliessungen von Postfillialen und der Wiederaufbau des Maggiatals: Das sind zwei der Themen, die im Tessin für Kopfzerbrechen sorgen. Am vergangenen Mittwoch hat darüber eine Aussprache zwischen der Tessiner Regierung und der Tessiner Vertretung in den eidgenössischen Räten stattgefunden. Die Regierung brachte dabei auch ihre Besorgnis zum Ausdruck über die vom Bund geplanten Einsparungen. Man befürchtet, dass diese die Kantonsfinanzen, die ohnehin schon defizitär sind, noch mehr in Schieflage bringen werden.

Die Unwetter vom vergangenen Sommer haben im Tessin Schäden von Dutzenden Millionenen Franken verursacht. Jetzt hat Bundespräsidentin Viola Amherd den Tessiner Parlamentsmitgliedern klargemacht, dass die Hilfe gering sein wird – vielleicht nur ein paar Millionen Franken. Bern werde zum Beispiel wenig oder gar nichts beitragen für den Wiederaufbau der Visletto-Brücke im Maggiatal.

«Wir haben den Departementen von Albert Rösti und Guy Parmelin geschrieben und um ein Treffen und ausserordentliche Hilfe gebeten», erklärte Regierungspräsident Christian Vitta (FDP) gegenüber dem Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz RSI. Und Nationalrat Piero Marchesi (SVP) betonte, die Antwort des Bundesrats sei «nicht zufriedenstellend», weshalb die Tessiner Forderungen weiterverfolgt würden.

Der Bund habe sich jedoch zum Ziel gesetzt, fünf Milliarden einzusparen, erklärte Marchesi. Und darum geht die Sorge im Tessin über den Wiederaufbau im Maggiatal hinaus. Es geht darum, einen Dominoeffekt zu verhindern. Bereits jetzt wird im Tessin heftig um das Budget 2025 gerungen. Besonders die grossen Gemeinden sind mit den von der Regierung geplanten Sparmassnahmen unzufrieden.

Es gibt aber auch ein Thema, bei dem die Tessiner Staatsräte und die Delegation der eidgenössischen Räte übereinstimmten: die Revision des Finanzausgleichs. Bei der heutigen Berechnungsmethode fühlt sich das Tessin benachteiligt.

RSI, Il Quotidiano, 20.11.24, 19:00 Uhr

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