Bevor er im Wallis Zuflucht fand, musste Mafoudji durch die Hölle gehen: Seine Eltern starben, er lebte in Armut, floh aus seinem Heimatland und überquerte das Mittelmeer, wobei sein Bruder ums Leben kam. «In Senegal lebt man nicht gut. Und seit ich meine Eltern verloren habe, hatten wir nichts mehr zu essen», erzählte er dem Westschweizer Fernsehen RTS.
Als er in der Schweiz ankam, hatte er zunächst den Flüchtlingsstatus als unbegleiteter Minderjähriger und lebte in einem entsprechenden Heim in Sion. Er fand eine Lehrstelle, trat einem Fussballverein bei und ist weit um beliebt. Doch im Sommer 2024 erreichte Mafoudji die Volljährigkeit, sein daraufhin gestellter Asylantrag wurde abgelehnt – und er soll nun aus der Schweiz ausgewiesen werden.
Spendensammlung des FC
Sein Fussballverein, der FC Vétroz, reagierte mit grossem Unverständnis. «Man sagte ihm, er solle zurückgehen, da in seinem Land kein Krieg herrscht. Er hat sich integriert, hat in neun Monaten Französisch gelernt und eine Arbeitsstelle», kritisiert Vereinspräsident Jonathan Bonnaz.
Um ihm zu helfen, publizierte der Fussballclub Anfang November einen offenen Brief auf Facebook – und die Mobilisierung trug Früchte: Innerhalb von fünf Tagen sammelte der Verein die nötigen Mittel, um die Kosten einer Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht zu decken. Die Ausweisung wurde darum vorübergehend ausgesetzt.
Für Sophie Bobillier, Anwältin für Strafrecht und Migration, die sich mit Mafoudjis Ausweisung befasst hat, ist der Fall bezeichnend für eine weitreichendere Problematik: «Alle Fachleute, die diese Jugendlichen begleiten, erkennen die Notwendigkeit einer Betreuung an, die bis zum Alter von 25 Jahren gewisse Leitplanken garantiert, um ihre Zukunft hier oder anderswo zu gestalten», erklärt die Juristin.
Das Staatssekretariat für Migration möchte sich nicht zu diesem konkreten Fall äussern, weist aber darauf hin, dass es generell prüfe, «ob der Vollzug der Wegweisung […] die betroffene Person nicht konkret gefährdet, zum Beispiel im Falle eines Krieges […] im Herkunftsland.»
Nun müssen die Behörden über den Einspruch entscheiden. Davon hängt ab, ob Mafoudji seine Lehre absolvieren und weiterhin die Farben des FC Vétroz tragen kann.