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WEF Turnhalle als Armee-Sanitätsposten sorgt für Kritik

Seit zwölf Jahren wird die Turnhalle der Primarschule Bünden während des WEF in einen militärischen Sanitätsposten umgewandelt. Doch jetzt regt sich dagegen Widerstand.

Seit 2013 wird die Turnhalle der Primarschule «Bünden» in Davos während des WEF zur Sanitätsstation umfunktioniert. Jeweils zwei Wochen lang ist das Militär auf dem Schulareal im Einsatz. Während neun Tagen ist die Turnhalle für die Kinder komplett gesperrt.

Die Petition «Kein Militär im Schulhaus Bünden» fordert nun, dass die Gemeinde die Vermietung der Halle an das Militär stoppt. Initiiert wurde die Petition von der SP-Parlamentarierin Linda Zaugg.

Eine zweite Forderung betrifft die Sicherheit. Der zusätzliche Verkehr und die Lastwagen gefährden die Kinder auf dem Weg zur Schule, heisst es in der Petition. Gemäss Zaugg gibt es ausserdem Eltern, die Probleme mit Waffen auf dem Schulgelände hätten.

Martin Flütsch, der Direktor der Davoser Schulen, zeigt Verständnis für die besorgten Eltern. Er ist jedoch der Meinung, dass die Einschränkungen vorübergehend und daher verkraftbar sind.

Die SP-Politikerin Zaugg lobt die Tatsache, dass die Davoser Kinder während des WEF gratis Ski fahren dürfen. Doch dieses Angebot sei kein Ersatz für die gesperrte Turnhalle. Zaugg betont, sie habe die Initiative lanciert, weil viele Eltern sie gefragt hätten, ob man etwas tun könne. Doch nur wenige seien bereit, sich öffentlich zu äussern. Sie wollten nicht als WEF-Gegner abgestempelt werden.

Wenig Aussichten auf Änderungen

Inzwischen haben mehr als 400 Personen die Petition unterzeichnet. In den nächsten Tagen wird sie bei der Gemeinde eingereicht.

Bereits im Dezember hatten die Gemeindeverantwortlichen jedoch signalisiert, dass aller Voraussicht nach alles beim Alten bleiben werde. Und auf Anfrage des Radios und Fernsehens der rätoromanischen Schweiz (RTR) schrieb das WEF-Komitee: «Um den optimalen Betrieb eines medizinischen Hilfszentrums gewährleisten zu können, müssen gewisse Kriterien erfüllt sein, wie genügend Platz im und um das Gebäude, eine zentrale Lage und eine gute Erreichbarkeit für den Patiententransport. Die Turnhalle Bünden erfüllt alle diese Kriterien.»

Es gibt also wenig Aussichten, dass sich wegen der Petition etwas ändert. Die Davoser Bevölkerung ist nicht gegen das WEF eingestellt. Die Petition ist dennoch ein kleines Signal des Unmuts gegen die damit verbundenen Unannehmlichkeiten.

Regionaljournal Graubünden, 23.1.25, 17.30h

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