Der Kanton St. Gallen sucht an verschiedenen Standorten Durchgangsplätze für Schweizer Fahrende. Anfang April wurde bekannt, dass in Vilters-Wangs ein solcher Durchgangsplatz provisorisch eingerichtet werden soll, in Thal wurde die Bevölkerung am Montagabend über ein ähnliches Vorhaben informiert.
Röbi Raths, der Gemeindepräsident von Thal, trat kurz nach halb acht vor die versammelte Menge. Der Saal des Restaurants Ochsen war bis auf den letzten Platz gefüllt. Raths erklärte, dass der Kanton im Verlauf des vergangenen Jahres das Gespräch bezüglich eines provisorischen Durchgangsplatzes für Schweizer Fahrende mit den Thaler Behörden gesucht hat.
Geplant sei, dass im «Fuchsloch», einem Gebiet zwischen Altenrhein und Buriet, ein Durchgangsplatz mit rund zehn Stellplätzen realisiert wird, führte Regierungsrat Marc Mächler weiter aus. Der Vorsteher des Baudepartements betonte mehrfach, dass es sich dabei um einen zwei- bis dreijährigen Versuchsbetrieb handelt. Nur wenn alles gut funktioniere, strebe der Kanton am Thaler Standort einen definitiven Durchgangsplatz an.
Kritik am Vorgehen
2014 sprach sich die Thaler Stimmbevölkerung knapp gegen einen Durchgangsplatz für Schweizer Fahrende im «Fuchsloch» aus. Dass der Kanton und die Gemeinde nun erneut einen Durchgangsplatz realisieren wollen, wurde in der Fragerunde am Montagabend mehrfach kritisiert.
Dieses Mal sei die Situation etwas anders, entgegnete Regierungsrat Marc Mächler. Bei der Abstimmung vor fünf Jahren sei es um einen definitiven Durchgangsplatz gegangen, nun wolle man allfällige Vorurteile und Befürchtungen mit einem Testbetrieb aus der Welt schaffen.
Sollten sich Probleme ergeben, werde der Testbetrieb des Durchgangsplatzes schon nach kurzer Zeit abgebrochen, versprach Gemeindepräsident Röbi Raths: «Das Wohl der Gemeinde steht über allem.»