Dass die Erde in der Nähe der Gürbe oberhalb von Wattenwil rutscht, ist nicht neu. Dass sie so fest rutscht wie in diesen Tagen, allerdings schon. «In der Vergangenheit bewegte sich die Erde einige Zentimeter pro Jahr. Aber jetzt sind es mehrere Dezimeter oder sogar Meter pro Tag», sagt Jörg Häberle von der Abteilung Naturgefahren des Kantons Bern.
Die Erde rutscht mehrere Dezimeter und sogar Meter pro Tag.
60 Hektaren Wald sind in Bewegung – eine Fläche von rund 90 Fussballfeldern. Weil die Rutschung zum Teil bis zu 18 Meter in den Boden geht, bewegen sich insgesamt rund 5 Millionen Kubikmeter Erde, so die Schätzungen.
Wenn Schneeschmelze und Niederschläge im Frühling nicht extreme Wassermengen bringen, sei es gut möglich, dass sich der Boden bald einmal beruhigt, sagt Jörg Häberle. «Wenn es allerdings viel regnet, ist es möglich, dass mehr Erde gegen die Gürbe drückt und auch mehr Material runterkommt.»
Keine unmittelbare Bedrohung
Auch wenn Geschiebe die Gürbe herunterkommen sollte, bleibt der Krisenstab bei seiner Einschätzung, die er bereits vor einer Woche gegeben hat: Für die Bevölkerung besteht keine unmittelbare Gefahr. Die Auffangbecken und Schutzgebiete sind genügend gross, um das Material aufzufangen.
«Wir raten aber dringend davon ab, das Rutschgebiet zu betreten. Auch im Gerinne der Gürbe sollte man sich nicht aufhalten», so Peter Hänni, Gemeindepräsident von Wattenwil. Und er ergänzt: «Die Gürbe ist Lebensader, sie gehört zu uns. Aber sie ist auch eine permanente Bedrohung. Dessen sind wir uns bewusst.»