- Vor rund einem Monat schied der Australische Forscher David Goodall in einem Sterbezimmer in Liestal freiwillig aus dem Leben.
- Der begleitete Freitod des 104-jährigen wurde von Medien in der ganzen Welt thematisiert.
- Erika Preisig und ihre Organisation «Eternal Spirit» werden nun «mit Anfragen überschwemmt».
Man habe wegen David Goodalls Medienpräsenz ein Riesenproblem, sagt Erika Preisig auf Anfrage des «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. Aus Australien, Hongkong oder Japan kämen nach seinem Freitod Anfragen und die Flut ebbe nur langsam ab. Seit dem Tod Goodalls hätten sich pro Tag rund zehn neue Mitglieder angemeldet. Höchstens 80 Termine für Begleitungen könne man pro Jahr jedoch anbieten.
Dies bedeutet, dass Erika Preisig derzeit viele Interessierte abweisen muss. Man überlege sich, einen Aufnahmestopp zu machen: «Im Internet haben wir geschrieben, dass die Wartezeit ein halbes Jahr beträgt, die Leute melden sich aber trotzdem.»
Vom Medienrummel überrascht
Das grosse Medieninteresse an Goodalls Freitod habe die Organisation überrascht. «Wir waren darauf nicht vorbereitet und wussten im Vorfeld nicht, dass sich Goodall von so vielen Journalisten begleiten lässt», sagt Preisig.
Eigentlich wolle man diese Form von «Werbung» gar nicht. «Eternal Spirit» wolle nicht weiter wachsen, sondern sich für die Liberalisierung der Gesetze im Bezug auf Sterbehilfe einsetzen. Dennoch habe die Medienpräsenz auch positive Seiten. «Dass Goodall mit seiner Medienpräsenz die Legalisierung der Sterbebegleitung in Australien bewirken wollte, kann ich unterstützen.»