An der Universität Luzern fand am Samstag der offizielle Festakt zum 100-Jahr-Jubiläum der Nobelpreisverleihung an Carl Spitteler statt. Mit dabei waren viele offizielle Gäste von Bund und den Zentralschweizer Kantonen.
«Einzelgänger und Querdenker»
In seinem Festvortrag betonte Germanist und Schriftsteller Peter von Matt, wie bedeutend das Werk von Spitteler heute noch sei. Und dass der Schriftsteller wohl auch in Vergessenheit geriet, weil er ein Einzelgänger und Querdenker war. «Er lässt sich nicht in eine Schublade einordnen», sagte von Matt.
Carl Spitteler machte sich Anfangs des ersten Weltkrieges wirklich Sorgen um die Schweiz.
Die Staatssekretärin im Eidgenössischen Aussendepartement, Pascale Baeriswyl, betonte in ihrem Referat, dass Spitteler noch heute die Innen- wie auch Aussenpolitik der Schweiz prägen könne. «Er machte sich Anfangs des ersten Weltkrieges wirklich Sorgen um die Schweiz», sagte Baeriswyl.
Dabei habe er Werte betont, welche heute noch wichtig seien in der Aussenpolitik, nämlich Bescheidenheit, Gemeinschaftssinn und Neutralität. Spitteler werde bis heute vereinnahmt von verschiedenen politischen Seiten. «Ich sehe in vielen Aussagen von ihm, dass er Neutralität nicht als abseits stehen verstand.» Aus seiner Sicht könne man sich auch als neutraler Staat zu Themen äussern und Kritik anbringen.
Neuer Zugang zu Carl Spitteler
Der gebürtige Baselbieter Carl Spitteler lebte von 1845 bis 1924, über 30 Jahre davon in Luzern. Er ist bis heute der einzige gebürtige Schweizer, welcher den Literaturnobelpreis erhielt. Man dürfe stolz sein darauf, dass er Luzern als seinen Wohnort aussuchte, betonte der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli. Und er sei froh, hätten durch das Jubiläum viele Carl Spitteler neu entdeckt. «In diesem Jahr mit vielen Veranstaltungen bekam auch ich persönlich einen ganz anderen Zugang zu Spitteler.»
So erging es am Samstag auch vielen Leuten im Publikum. «Der Name Carl Spitteler war mir ein Begriff – nicht zuletzt weil ich auch schon auf dem Carl-Spitteler-Quai spazieren war», sagt ein Besucher. Deshalb habe er mehr erfahren wollen. Und eine Besucherin sagte: «Ich habe in der Tagesschau gehört, das Carl Spitteler als bisher einziger Schweizer den Liuteraturnobelpreis erhielt.» Darum sei sie hergekommen. «Ich wollte wissen, was es dafür braucht.»