Am vergangenen Montag hat Franziska Driessen-Reding ihre Arbeit als Synodalratspräsidentin aufgenommen. Sie leitet also die Exekutive der Katholikinnen und Katholiken im Kanton Zürich.
Die im April gewählte 48-jährige Mutter und gelernte Hauswirtschaftslehrerin ersetzt in diesem Amt Benno Schnüriger, der vorzeitig zurückgetreten ist. Welches ihre Ziele sind und was an einem Sonntag bei ihr alles auf dem Programm steht, erzählt Franziska Driessen-Reding als Wochengast.
SRF News: Wie sieht ein typischer Sonntag bei Ihnen als Synodalrätin aus?
Franziska Driessen-Reding: Meine Familie startet ganz normal mit dem gemeinsamen Frühstück. Dann ist der Ablauf wohl etwas spezieller. Während meiner sieben Jahre als Leiterin der Migrantenseelsorge ging ich gern in die Missionen, zum tamilischen Gottesdienst zum Beispiel oder zu den Vietnamesen. Nachmittags war ich dann jeweils wieder bei der Familie, so dass wir auch sonntags etwas voneinander hatten.
Heute Morgen, in meiner ersten Woche als Synodalratspräsidentin, war ich eingeladen zum ökumenischen Gottesdienst der Polizeiseelsorge in der Kirche St. Peter in Zürich.
Sie wollen sich unter anderem mit der Frage auseinandersetzen, wie die Kirche wieder präsenter werden kann, auch mehr Menschen anziehen könnte. Wie wollen Sie das erreichen?
Wir müssen kreativ sein, offen für Neues und näher zu den Menschen gehen. Damit haben wir zum Beispiel in der Jugendseelsorge begonnen, die sich mit konkreten Angeboten an die Pfarreien richtet. Und dann müssen wir auch unsere bestehenden Angebote bekannter machen. Die Caritas ist ein Begriff, die Spitalseelsorge auch. Aber wer weiss schon, dass wir auch eine Dienststelle für Arbeitslose haben oder eine für Lehrlingsfragen?
Die Zürcher Katholiken sind seit Jahren im Clinch mit dem Bistum Chur, mit den konservativen Ansichten von Bischof Vitus Huonder. Er wird bald ersetzt werden – und dann?
Wir hoffen natürlich sehr, dass wir einen offeneren Bischof bekommen, einer, der da ist. Das Wichtigste ist für mich, dass der neue Bischof präsent ist an der Basis, den Puls der Zürcher Katholikinnen und Katholiken spürt. Das funktioniert in anderen Bistümern, warum soll es nicht auch in Zürich möglich sein? Wenn uns der Papst wieder einen konservativen Bischof schickt, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als das Gespräch zu suchen. Wir haben keine andere Wahl; wir müssen seinen Entscheid akzeptieren.
Das Gespräch führte Vera Deragisch. In voller Länge können Sie das Interview im Audiofile oben hören.