Die Nachfrage nach Rapsöl steigt. Immer öfter dient es als Ersatz für Palmöl, dessen Anbau in Asien von Umweltorganisationen kritisiert wird. Rapsöl ersetzt aber auch andere Öle. So frittiert die Firma Zweifel ihre Pommes-Chips seit November 2017 im Rapsöl statt wie vorher im Sonnenblumenöl.
Weil Rapsöl in genügender Menge aus Schweizer Produktion verfügbar sei, könne man auf Importe verzichten, begründet Produktions- und Logistikleiter Pietro Realini bei Zweifel den Schritt. Gesundheitliche Vorteile gegenüber dem Sonnenblumenöl habe Rapsöl allerdings nicht – jedoch auch keine Nachteile.
Konsumenten nehmen Rapsöl positiv wahr
Dass die Firma Zweifel seit anderthalb Jahren auf Rapsöl setzt, habe eine Signalwirkung in der Branche gehabt, sagt Rahel Emmenegger, stellvertretende Geschäftsführerin beim Schweizer Getreideproduzentenverband.
Die Konsumenten hätten den Hinweis auf den Chips-Packungen sehr wohl zur Kenntnis genommen. Das habe zu einer steigenden Nachfrage nach Rapsöl beigetragen. «Das ist sehr positiv», so Emmenegger.
Anbaufläche nimmt stetig zu
Seit drei Jahren wird in der Schweiz wieder mehr Raps angebaut. Dieses Jahr sollen rund 81'000 Tonnen Raps geerntet werden. Das sind 4000 Tonnen mehr als letztes Jahr, so die Schätzung von Agristat, dem statistischen Dienst des Schweizer Bauernverbandes.
Der Rapsanbau wird bei den Bauern immer beliebter, denn die Pflanze ist auch bezüglich der Fruchtfolge interessant. «Weil es eine andere Kultur als Getreide ist, reagiert es bei Krankheiten anders», erklärt Emmenegger. Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu verlängern, darf auf einem Acker nicht jedes Jahr dieselbe Nutzpflanze angebaut werden. Die sogenannte Fruchtfolge ist zudem gesetzlich festgeschrieben.
Weniger Erosion und guter Verdienst
Auch weil sich der Anbau von Raps aus finanzieller Sicht oft mehr lohne als andere Pflanzenarten wie etwa Zuckerrüben, würden immer mehr von den gelben Ölpflanzen angebaut, so Emmenegger.
Aus landwirtschaftlicher Sicht macht der Anbau von Raps also Sinn, wie auch Johann Six, Professor für Agrarökosysteme, bestätigt. Er befasst sich an der ETH Zürich mit nachhaltiger Landwirtschaft. Beim Raps sei der Boden im Vergleich etwa zu Zuckerrüben oder Kartoffen gut bedeckt. Das beuge der Erosion vor, bei Regenfällen werde keine fruchtbare Erde weggeschwemmt.
Gesucht: Rapsbauern
Weil Raps bei Konsumenten und Nahrungsmittelfirmen immer beliebter wird, sucht der Verband der Schweizer Getreideprodzenten noch Bauern, die Raps anbauen wollen, um die Nachfrage decken zu können.
Das sei nicht immer so gewesen, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Emmenegger. Es habe auch schon Jahre gegeben, in denen es zu Kürzungen gekommen sei: «Damals konnten nicht alle Produzenten jene Menge Raps anbauen, die sie gerne gehabt hätten.»
Fixe Preise dank Mengensteuerung
Denn in der Branche gibt es ein Mengesteuerungssystem. Die Bauern müssen im Vorfeld angeben, wie viel Raps sie produzieren können.
Je nach dem mit wie viel Nachfrage die Rapsöl-Produzenten rechnen, werden den Bauern dann grössere oder kleinere Mengen zugeteilt.
«Das Ziel ist, dass die Produzenten damit stets stabile Preise für ihren Raps erhalten.» Denn nur mit stabilen Preisen könne man neue Bauern dazu bewegen, Raps anzubauen. Und nur so kann man die steigende Nachfrage nach Raps im Inland stillen.