Vor über zwei Monaten hat der FC Basel sein letztes Pflichtspiel ausgetragen, auswärts in der Europa League gegen Eintracht Frankfurt. Danach rollte kein Ball mehr, wegen Corona stand alles still. Seit Montag hat der FCB nun aber das Training wieder aufgenommen, am Mittwoch durften erstmals Journalisten dabei zuschauen. Anders als gewöhnlich trainiert der FCB nicht auf seinem Campus bei der Grün80, sondern im fast menschenleeren Joggeli-Stadion. Grund: die Covid19-Auflagen. Fussballtrainings dürfen nur an Orten stattfinden, zu denen das Publikum keinen Zugang hat.
Umgezogen erscheinen und zu Hause duschen
Auch während des Trainings gilt es einiges zu beachten. Die Spieler müssen bereits umgezogen eintreffen und verschwitzt nach Hause gehen. Geduscht werden darf nicht vor Ort und es wird täglich gemessen, ob die Spieler Fieber haben. Am vergangenen Samstag mussten sich alle Spieler zudem auf Corona testen lassen - alle Tests sind negativ ausgefallen. Trotzdem durfte ein Spieler bislang nicht antreten,Raoul Petretta: Eine Person aus seinem Umfeld hat das Virus, weshalb er frühestens ab Samstag am Training teilnehmen darf.
Doch auch wenn der FCB nun wieder trainiert, wann der Club wieder zu einem richtigen Spiel antreten wird, ist noch völlig offen. Der Fussballverband entscheidet das zusammen mit den Vereinen aus den beiden obersten Schweizer Ligen am 29. Mai. Falls die Meisterschaft wieder aufgenommen wird, startet sie vermutlich am Wochenende des 21./22. Juni.
FCB ist nun doch für Geisterspiele
Noch vor Kurzem sprach sich FCB-Besitzer Bernhard Burgener gegen die Wiederaufnahme der Meisterschaft aus, weil diese nur mit «Geisterspielen» stattfinden könne, also ohne Zuschauer. Dies würde den Club pro Spiel 300'000 Franken kosten, da die Ticketeinnahmen fehlten. In der Zwischenzeit hat aber ein Umdenken stattgefunden. Sportdirektor Ruedi Zbinden: «Der Bundesrat gewährt auch dem Sport eine Bürgschaft auf Kredite. Daher können wir es wagen, auch vor leeren Rängen zu spielen und werden uns für die Wiederaufnahme der Meisterschaft aussprechen.»
Auslaufende Verträge
Für den FCB liegt noch einiges drin: Der Ausgang der Meisterschaft ist offen, auch beim Cup ist man noch dabei und in der Europa-League ist sogar der Einzug in die Viertelfinals in Griffnähe. Unsicher ist hingegen, mit welchem Personal der FCB diese Spiele bestreiten würde. Einige Verträge laufen Ende Juni aus, auch derjenige von Trainer Marcel Koller. Die Meisterschaft würde allerdings sicher bis August dauern. Ob der FCB die auslaufeden Verträge nun verlängert, dazu wollte sich Sportchef Zbinden heute nicht äussern. Der Verein wolle den 29. Mai abwarten und den Entscheid, ob die Meisterschaft nun weitergeführt wird oder nicht.