Jeweils zweimal im Jahr entfernt die Stadtreinigung an der Schwarzwaldbrücke sogenannte illegale «Tags» sowie Graffitis. Das summiert sich auf Kosten von rund 24'000 Franken.
Frust macht wirklich einen grossen Teil unserer Arbeit aus.
Die Lösung soll nun eine Streetart-Meile bringen. 24 Künstlerinnen und Künstler werden in den nächsten Wochen entlang der Schwarzwaldbrücke permanente Malereien anbringen. Der Leiter der Stadtreinigung, Dominik Egli, hofft nun auf eine Entlastung für sein Personal: «Frust macht wirklich einen grossen Teil unserer Arbeit aus. Sei das bei der Reinigung des Rheinufers oder auch bei der Beseitigung von illegalen Sprayereien.»
Laut Dominik Egli ist die Streetart Meile Teil der Strategie des Tiefbauamts im Umgang mit Graffiti. Statt immer wieder illegale Sprayereien entfernen zu müssen, solle Basel mit geförderten Projekten farbiger werden. 50'000 Franken investiert das Basler Tiefbauamt dafür.
Initiiert wurde das Projekt von Patrizia Stalder. Die Basler Künstlerin vereint dabei Streetart-Künstlerinnen und Künstler wie Eddie Hara, FAFA oder auch Pollo 7. Als am letzten Freitag viele der Malereien von «wilden Sprayern» übermalt wurden, reagierte Patrizia Stalder gelassen: «Das gehört auch dazu. Das ist ein Teil der Streetart-Kultur, denke ich.»
Auch viele der Künstlerinnen und Künstler rechneten schon im Voraus mit einer solchen Aktion. «Eine zu grosse Plattform sollte man dieser Szene aber nicht geben. Was sie mit dieser Aktion erreichen will, ist nämlich genau das: Aufmerksamkeit», so einer der Künstler.
Illegal versus legal
Die Basler Graffiti-Szene ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die meterlangen Sprayereien am Bahnhof SBB haben längst Kultstatus. Zwischen legalen und illegalen Sprayern gab es auch schon in der Vergangenheit Auseinandersetzungen. Schade, findet Patrizia Stalder. Sie wünscht sich, dass in Zukunft mehr Austausch zwischen der illegalen und der legalen Szene entsteht: «Wir leben in einem freien Land. Beide Szenen sollten hier Platz haben. Ich fände es toll, wenn wir offen miteinander reden könnten.»