- Die Löhne von Kaderärzten sollen nicht abhängig sein von der Anzahl durchgeführter Operationen.
- Das Zürcher Kantonsparlament hat eine entsprechende Änderung des Honorarsystems beschlossen.
- Das heutige Modell führe zu Fehlanreizen, war sich die Mitte-Links-Mehrheit einig.
Der Vorstoss, über den das Kantonsparlament diskutierte, ist schon zwei Jahre alt. Und trotzdem hochaktuell, wie die Affäre rund um drei Chefärzte des Universitätsspitals Zürich zeigt. «Die aktuell aufgedeckten Missstände einzelner Ärzte geben dieser Forderung starken Auftrieb», meinte Mark Wisskirchen für die EVP. Neben der EVP stimmten auch die GLP und die CVP für den Vorstoss. Von Letzterer stammt der ursprüngliche Vorstoss.
Auch alle linken Parteien sind der Meinung, der Lohn von Chefärztinnen und -ärzten soll nicht mehr davon abhängen, wie oft sie operieren: «Auf ihrem Streben nach Wachstum setzen die Spitäler ihren Ärztinnen teilweise jährliche Mengenzielvorgaben und knüpfen diese an Boni. Zu profitieren versuchen dabei nicht nur die Spitäler, sondern vor allem auch die Ärzte», so SP-Kantonsrat Andreas Daurù.
Gegen den Vorstoss waren nur die bürgerlichen Parteien FDP und SVP. Zwar begrüssen sie die Stossrichtung. Es gehe aber zu weit, wenn die Politik die Löhne der Ärzte in einem Gesetz regeln wolle. FDP-Kantonsrätin Bettina Balmer: «Die jüngsten Beispiele zeigen, dass diese Vereinbarungen in Einzelfällen zu inakzeptablem Verhalten führen können. Ein komplettes Verbot solcher mengenabhängigen Entschädigungen würde das Kind mit dem Bad ausschütten.»
Mit diesem Argument konnten die Bürgerlichen jedoch nicht überzeugen. Gegen deren Willen, aber auch gegen den Willen der Regierung, beschloss die Mitte-Links-Mehrheit, dass die Löhne von Kaderärzten in Zukunft nicht mehr an die Anzahl Operationen gekoppelt sein sollen.