- Die Aargauer Zentrumsgemeinde Suhr hat entschieden: Das Stimmvolk sagt Nein zur weiteren Beteiligung am Zukunftsraum Aarau.
- Die Stimmbeteiligung war hoch, sie lag bei 62 Prozent.
- Die geplante Grossfusion ist damit um eine weitere Gemeinde ärmer. Buchs gleich neben Suhr ist schon länger ausgestiegen, Densbüren sagte kürzlich an der Gemeindeversammlung Nein zum Zukunftsraum Aarau.
- Das Stimmvolk in Suhr folgte der Empfehlung des Suhrer Gemeinderats. Er war für die Ablehnung und ist entsprechend mit dem Resultat zufrieden.
Grossfusion rund um Aarau
Suhr: Abstimmung in Suhr zum Zukunftsraum Aarau
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JA
1'568 Stimmen
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NEIN
1'886 Stimmen
Gemeindepräsident Marco Genoni freut sich über das Ergebnis: «Die Grosse Stimmbeteiligung freut mich, der Entscheid an die Urne zu gehen war offenbar richtig. Das eindeutige Ergebenis hilft Suhr für die weiteren Schritte», erklärte er nach der Abstimmung gegenüber SRF.
Suhr hat viel erreicht, bleiben wir bei dem.
Man werde natürlich gewisse Themen weiterhin regional bearbeiten. Aber: «Die Leute in Suhr sehen, dass wir als Gemeinde im Bereich Schule und Gesellschaft auf gutem Weg sind. Wir haben viel erreicht, bleiben wir bei dem», erklärt Genoni das Nein.
Finanziell wäre eine Fusion mit Aarau und anderen Nachbargemeinden zwar lukrativ gewesen, fand der Gemeinderat Suhr im Vorfeld. Allerdings hätte die Gemeinde Suhr ihre Eigenständigkeit verloren, fand der Gemeinderat. Suhr verfüge über genügend eigene Stärken, um die Aufgaben auch in Zukunft eigenständig zu erfüllen.
Das Fusionsprojekt Zukunftsraum Aarau sah die Fusion der Stadt Aarau mit den Gemeinden Suhr, Densbüren, Oberentfelden und Unterentfelden vor. Das fusionierte Aarau hätte über 40'000 Einwohner und wäre laut den Fusionsplanern die zwölftgrösste Stadt der Schweiz. Zürich, Genf und Basel sind grössten Schweizer Städte, das fusionierte Aarau wäre dann in der Grössenordnung von Thun oder Biel zum Beispiel.
Aarau will Projekt nicht begraben
In Aarau weiss man um die Bedeutung von Suhr und dessen Nein für die Grossfusion. Hanspeter Hilfiker bedauert den Entscheid: «Suhr ist eine wichtige Gemeinde. Die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden muss künftig einfacher und schneller werden. Wir müssen für die nachkommenden Generationen denken», warnte Hilfiker.
Eine Fusion mit Ober- und Unterentfelden, das macht für Aarau auch Sinn.
Macht der Zukunftsraum ohne Buchs und Suhr für die Kantonshauptstadt Aarau denn noch Sinn? «Mit Ober- und Unterentfelden zu fusionieren macht auch Sinn. Es wären dann 12'000 Einwohner, die zur Stadt Aarau hinzkämen», so Hilfiker. Man müsse nun anschauen, wie es weitergehe. Mit jeder Gemeinde, die aussteige, werde der Gesamtentscheid schwieriger, so Hilfiker.
Fusionsprojekt wird immer kleiner
Ursprünglich war einmal die Rede von 10 Gemeinden, welche zu einer Stadt mit 70'000 Einwohnern fusionieren würden. Ob das Fusionsprojekt noch zustande kommt und wie gross die fusionierte Gemeinde würde, ist nach den letzten Entscheiden unklar. Erst kürzlich sagte Densbüren an der Gemeindeversammlung Nein zum Vorhaben, Oberentfeldens Gemeindeversammlung hingegen sagte Ja. Referenden sind möglich. In Aarau steht ebenfalls eine Volksabstimmmung in Aussicht.
Die Projektsteuerung schlug für die neue Stadt Aarau (Aarau, Suhr, Unterentfelden, Oberentfelden, Densbüren) einen Steuerfuss von 97 Prozent vor. Für die Einwohner des heutigen Aaraus bliebe der Steuerfuss somit gleich, die Bevölkerung der übrigen Fusionsgemeinden hätten von einem deutlichen tieferen Steuerfuss als heute profitiert.