Ein fester Griff, eine wuchtige Bewegung und schon muss sich der amtierende Schwingerkönig Joel Wicki im Sägemehl geschlagen geben. Über ihm reckt Gegner und Sieger Marcel Bieri die Faust in die Luft. Von der Tribüne ist tosender Applaus zu hören.
Solche Momente voller Euphorie kann Schwing-Talent Marcel Bieri aktuell öfters geniessen. Nicht nur aus dem Innerschweizer Schwingfest in Menzingen ging der Zuger aus Edlibach als Sieger hervor, auch am Nordwestschweizer Schwingfest in Lausen sicherte sich der 29-Jährige den ersten Rang.
Und das sind nur zwei der vielen Erfolge in der bisherigen Saison.
Verletzung zwingt ihn zum Unterbruch
Vor Heimpublikum zu gewinnen, sei etwas ganz Besonderes gewesen, verrät Bieri bei «Gesichter & Geschichten». Seine Erfolgsserie muss er jedoch für ein paar Wochen unterbrechen. Der Grund: eine Verletzung an den Adduktoren, also an der Beininnenseite.
Schwingen sei zwar möglich, doch an den Tagen danach habe er jeweils sehr starke Schmerzen. «Ich muss mir diese Pause jetzt nehmen, damit ich zum Saisonhöhepunkt Mitte September wieder fit bin», so Bieri.
Zwischen Sägemehlring und Klassenzimmer
Auch wenn der Sport einen grossen Teil im Leben des Zugers einnimmt, hat er auch andere Leidenschaften – darunter Omeletten essen, elektronische Musik und die Arbeit mit Kindern. Nach der Ausbildung zum Zimmermann hat er nämlich den Weg zum Lehrer eingeschlagen und unterrichtet mittlerweile als Primarlehrer. «Ich bringe Kindern gerne etwas bei und begleite sie gerne beim Erwachsenwerden», so Bieri. Zurzeit befindet er sich ausserdem in der Ausbildung zum Berufsschullehrer.
Ich liebäugle nicht damit, Schwingerkönig zu werden.
Auch sportlich entwickelt sich Bieri stetig weiter, doch während es für viele Jungschwinger ein Traum sei, irgendwann Schwingerkönig zu werden, sei das für ihn nie der Fall gewesen. Er wolle einfach immer bei den Top-Leuten dabei sein. «Ich habe nie damit geliebäugelt, Schwingerkönig zu werden, und tue das auch jetzt nicht», so Bieri. Allerdings sei er von Grund auf eher pessimistisch eingestellt. So könne es immer nur besser werden.