Mittlerweile trägt jeder sein halbes Leben digital mit sich herum. Verlust oder Diebstahl des Handys bedeuten eine Katastrophe. Vor genau 50 Jahren nahm alles seinen Anfang.
1973 – ein historischer Anruf
«Hi, Joel», sagte Motorola-Ingenieur Martin Cooper am 3. April 1973 in der New Yorker Innenstadt. «Ich rufe dich von einem Mobiltelefon aus an. Aber einem richtigen Mobiltelefon. Einem persönlichen, tragbaren Mobiltelefon.»
Vor lauter Erstauen blieb es nach Erzählungen Coopers am anderen Ende der Leitung zunächst einmal still. Pures Staunen – Sinnbild des Beginns einer neuen Ära.
1983 – ein «Klotz» kommt auf den Markt
Zehn Jahre dauerte es, bis Motorola das erste kommerzielle Mobiltelefon auf den Markt brachte: DynaTAC 8000x. Der «Klotz» kostete mehrere Tausend Franken, wog zu Beginn knapp ein Kilo, hatte eine 25 Zentimeter lange Antenne und eine Akkulaufzeit von bis zu 30 Minuten.
Doch die Entwicklung war rasant. Ende der 1980er-Jahre entwickelte Motorola das weltweit erste Klapphandy. Man näherte sich dem Hosentaschen-Format.
Doch die Preise blieben hoch: Der «Kassensturz» nahm 1990 ein Natel der Marke Ericsson unter die Lupe. Es kostete 6000 Franken, exklusiv Akku (225 Franken) und Ladegerät (335 Franken).
1990er – der weltweite Durchbruch
Das Handy wurde immer mehr Multifunktionsgerät, mutierte schliesslich zum stylischen Taschencomputer. Am 3. Dezember 1992 erhielt Vodafone-Mitarbeiter Richard Jarvis die erste Textnachricht: «Frohe Weihnachten».
Die finnische Marke Nokia entwickelte die Mobilfunk-Technologie weiter: Mit dem Modell 6110 kam 1997 «Snake» als erstes Handy-Spiel für die breite Masse auf den Markt. Zwei Jahre später ist das Nokia-Handy 7110 das erste Telefon mit drahtlosem Internetzugang, und Modell 3210 aus demselben Jahr verwendet erstmals eine automatische Texterkennung.
1999 kamen dann zum ersten Mal Handys mit integrierter Kamera auf den Markt. Im selben Jahr folgte RIM mit dem ersten Blackberry. Damit konnten erstmals E-Mails über eine mobile Internetverbindung abgerufen werden.
2007 – Handy mit Touchscreen
Der Smartphone-Boom setzte aber erst mit dem iPhone richtig ein. Zum ersten Mal konnte ein Handy komfortabel per Touchscreen bedient werden.
Ein Zeigefinger, der übers Display fährt. Ein Raunen im Publikum. Dann tosender Applaus. Als Apple-CEO Steve Jobs das iPhone 2G vorstellte, kannte die Begeisterung keine Grenzen.
Das erste iPhone markierte den Beginn einer neuen Ära, einen Paradigmen-Wechsel. Dank verschiedenen Applikationen revolutionierte das iPhone die Internetnutzung.
2012 wurden WhatsApp, Viber, WeChat, Telegram und Signal bereits mehr genutzt als SMS. Und fast zur selben Zeit kam das erste iPhone mit Sprachassistent auf den Markt. User konnten ihrem Smartphone nun mündlich Anweisungen geben. Im selben Jahr integriert Apple Emojis in den Zeichensatz.
Die Konkurrenz zog nach. Android-Modelle entwickelten sich als oft günstige Alternativen zu Apple-Produkten.
Und so wird die Entwicklung der Smartphones nun auch zunehmend durch den asiatischen Raum geprägt: Am 5. April 2019 führt Südkorea als erstes Land den 5G-Standard ein, der noch schnelleres Internet-Surfen verspricht. Im selben Jahr bringen das südkoreanische Unternehmen Samsung und der chinesische Hersteller Huawei Smartphones mit faltbarem Bildschirm auf den Markt.
Bleibt abzuwarten, was noch folgt.