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50 Jahre Handy: Ein Blick zurück
Aus Tagesschau vom 03.04.2023.
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50 Jahre Handy Wie aus einem Klotz ein faltbares Smartphone wurde

Heute locker in der Tasche, damals schwer wie ein Ziegelstein. Die Geschichte des Mobiltelefons.

Mittlerweile trägt jeder sein halbes Leben digital mit sich herum. Verlust oder Diebstahl des Handys bedeuten eine Katastrophe. Vor genau 50 Jahren nahm alles seinen Anfang.

1973 – ein historischer Anruf

«Hi, Joel», sagte Motorola-Ingenieur Martin Cooper am 3. April 1973 in der New Yorker Innenstadt. «Ich rufe dich von einem Mobiltelefon aus an. Aber einem richtigen Mobiltelefon. Einem persönlichen, tragbaren Mobiltelefon.»

Vor lauter Erstauen blieb es nach Erzählungen Coopers am anderen Ende der Leitung zunächst einmal still. Pures Staunen – Sinnbild des Beginns einer neuen Ära.

1983 – ein «Klotz» kommt auf den Markt

Zehn Jahre dauerte es, bis Motorola das erste kommerzielle Mobiltelefon auf den Markt brachte: DynaTAC 8000x. Der «Klotz» kostete mehrere Tausend Franken, wog zu Beginn knapp ein Kilo, hatte eine 25 Zentimeter lange Antenne und eine Akkulaufzeit von bis zu 30 Minuten.

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Entwicklung des Mobiltelefons ab den 1970er-Jahren
Aus News-Clip vom 03.04.2023.
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Doch die Entwicklung war rasant. Ende der 1980er-Jahre entwickelte Motorola das weltweit erste Klapphandy. Man näherte sich dem Hosentaschen-Format.

Wie funktioniert das Mobilfunknetz?

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Telefonieren übers Handy funktioniert im klassischen Sinne, also ohne Internettelefonie, über ein Mobilfunknetz. Dieses setzt sich aus mehreren Zellen zusammen. Jede Zelle gehört zu einer Basisstation mit einer Antenne, die Funksignale empfängt und aussendet. Bei einem Anruf von einem Handy aus gelangt das Signal zuerst an die nächste Basisstation. Von dort aus weiter an die Zentrale des Mobilfunkanbieters und nochmals weiter an den gewünschten Empfänger beziehungsweise an die Basisstation in der Nähe des Empfängers.

Doch die Preise blieben hoch: Der «Kassensturz» nahm 1990 ein Natel der Marke Ericsson unter die Lupe. Es kostete 6000 Franken, exklusiv Akku (225 Franken) und Ladegerät (335 Franken).

1990er – der weltweite Durchbruch

Das Handy wurde immer mehr Multifunktionsgerät, mutierte schliesslich zum stylischen Taschencomputer. Am 3. Dezember 1992 erhielt Vodafone-Mitarbeiter Richard Jarvis die erste Textnachricht: «Frohe Weihnachten».

Die finnische Marke Nokia entwickelte die Mobilfunk-Technologie weiter: Mit dem Modell 6110 kam 1997 «Snake» als erstes Handy-Spiel für die breite Masse auf den Markt. Zwei Jahre später ist das Nokia-Handy 7110 das erste Telefon mit drahtlosem Internetzugang, und Modell 3210 aus demselben Jahr verwendet erstmals eine automatische Texterkennung.

1999 kamen dann zum ersten Mal Handys mit integrierter Kamera auf den Markt. Im selben Jahr folgte RIM mit dem ersten Blackberry. Damit konnten erstmals E-Mails über eine mobile Internetverbindung abgerufen werden.

2007 – Handy mit Touchscreen

Der Smartphone-Boom setzte aber erst mit dem iPhone richtig ein. Zum ersten Mal konnte ein Handy komfortabel per Touchscreen bedient werden.

Ein Zeigefinger, der übers Display fährt. Ein Raunen im Publikum. Dann tosender Applaus. Als Apple-CEO Steve Jobs das iPhone 2G vorstellte, kannte die Begeisterung keine Grenzen.

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Steve Jobs präsentiert im Januar 2007 das erste iPhone
Aus Archivperlen vom 18.01.2023.
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Das erste iPhone markierte den Beginn einer neuen Ära, einen Paradigmen-Wechsel. Dank verschiedenen Applikationen revolutionierte das iPhone die Internetnutzung.

Hat das Smartphone unser Leben im Griff?

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Es gibt Menschen, die unter Angstzuständen leiden, sobald sie nicht mobil erreichbar sind. Der Begriff Nomophobie kommt aus dem Englischen und ist eine Abkürzung für «No Mobile Phone Phobia». Das Handy hat unser Leben in verschiedener Hinsicht eben nicht nur vereinfacht.

Regine Rust, Geschäftsleiterin Stiftung Suchthilfe, sagt im Gespräch mit SRF-Redaktorin Monika Schoenenberger:

«Wir haben eine grosse Versuchung, immer in unserer Hosentasche. Wir haben schnellen Zugang zum Internet, wir haben einfachen Zugang zu Informationen, wir haben schnell Kontakt zu Freunden und Kollegen. Das führt dazu, dass wir es immer häufiger machen. Und gleichzeitig führt es aber auch dazu, dass wir das gerne immer noch öfter machen wollen, weil die Belohnung, die damit verbunden ist, die nutzt sich ab. Wenn viel Zeit am Handy verbracht wird, bleibt aber weniger Zeit für all das, was sonst noch im Leben passiert. Dies bedeutet weniger Zeit für Arbeit, bedeutet weniger Zeit für Freunde, die wir im Realen treffen. Und in der Summe ist unser Leben fragmentiert.»

2012 wurden WhatsApp, Viber, WeChat, Telegram und Signal bereits mehr genutzt als SMS. Und fast zur selben Zeit kam das erste iPhone mit Sprachassistent auf den Markt. User konnten ihrem Smartphone nun mündlich Anweisungen geben. Im selben Jahr integriert Apple Emojis in den Zeichensatz.

Die Konkurrenz zog nach. Android-Modelle entwickelten sich als oft günstige Alternativen zu Apple-Produkten.

Das faltbare handy
Legende: Das faltbare Huawei P50 Pocket wurde am 23. Dezember 2021 in Shenzhen, China, an einer Messe präsentiert. IMAGO / VCG

Und so wird die Entwicklung der Smartphones nun auch zunehmend durch den asiatischen Raum geprägt: Am 5. April 2019 führt Südkorea als erstes Land den 5G-Standard ein, der noch schnelleres Internet-Surfen verspricht. Im selben Jahr bringen das südkoreanische Unternehmen Samsung und der chinesische Hersteller Huawei Smartphones mit faltbarem Bildschirm auf den Markt.

Bleibt abzuwarten, was noch folgt.

«Tagesschau» 19:30 Uhr

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Info 3, 28.03.2023, 12:00 Uhr

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