- Der biografische Historienfilm «Oppenheimer» ist der grosse Abräumer der 96. Oscar-Verleihung.
- Das Drama gewinnt gleich sieben Auszeichnungen und wird unter anderem zum besten Film gewählt.
- Während der Verleihung wurde mehrfach an die Kriege im Gazastreifen und in der Ukraine erinnert.
Der Historienfilm «Oppenheimer» erzählt vom Physiker J. Robert Oppenheimer, der zur Atombombe forschte. Ausgezeichnet wurde der Film etwa für die beste Regie. Zudem bekam die Produktion zwei Schauspielpreise: Cillian Murphy wurde als bester Hauptdarsteller, Robert Downey Jr. als bester Nebendarsteller geehrt.
Der Film hatte vorab 13 Nominierungen bekommen, so viele wie kein anderer Kandidat.
Bei den Frauen wird Emma Stone für ihre Leistung in der grotesken Komödie «Poor Things» als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, die insgesamt vier Auszeichnungen bekam, etwa für Kostüm- und Maskenbild.
Moderator Jimmy Kimmel führte durch die knapp dreieinhalbstündige Show, die zügiger inszeniert war als in früheren Jahren. Höhepunkt war für viele der Auftritt von Schauspieler Ryan Gosling, der mit Dutzenden tanzenden Männern das Lied «I’m Just Ken» aus dem Film «Barbie» sang.
Für Gelächter und Irritation sorgte Hollywood-Star Al Pacino mit einer holprigen Preis-Verkündung.
Anstatt die zehn als «Bester Film» nominierten Werke aufzulisten und anschliessend den Gewinner der wichtigsten Kategorie des Abends feierlich zu verkünden, sagte der Star aus dem Klassiker «Der Pate» den Siegerfilm sehr knapp und auf ungelenke Weise an.
Während der Verleihung wurde mehrfach an aktuelle politische Krisen erinnert. Regisseur Glazer ging in seiner Dankesrede auf den Gaza-Krieg ein. Sein Drama «The Zone of Interest» über die Familie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höss wurde in mit dem Oscar als bester internationaler Spielfilm ausgezeichnet. «Ob es die Opfer des 7. Oktober in Israel oder der andauernden Attacke auf Gaza sind, alle sind Opfer dieser Entmenschlichung», sagte der Filmemacher.
Rote Anstecknadel als Friedenssymbol
Auch andere nahmen zum Gaza-Krieg Stellung. Auf dem roten Teppich trugen einige Anwesende, darunter Sängerin Billie Eilish und die Schauspieler Ramy Youssef, Mark Ruffalo und Ava DuVernay, rote Anstecknadeln, um der Forderung nach einem Waffenstillstand Ausdruck zu verleihen. In der Nähe des Dolby Theatre in Los Angeles versammelten sich propalästinensische Demonstranten, wie die «New York Times» schrieb.
Als bester Dokumentarfilm wurde die Produktion «20 Tage in Mariupol» ausgezeichnet, die die Erlebnisse von AP-Journalisten in der ukrainischen Hafenstadt unter russischer Belagerung zeigt.
«Ich kann die Geschichte nicht ändern», sagte Chernov in seiner Dankesrede. «Ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Aber wir alle zusammen... unter euch einige der talentiertesten Menschen der Welt, wir können dafür sorgen, dass die Geschichte richtig aufgezeichnet wird und dass die Wahrheit die Oberhand gewinnt und dass die Menschen von Mariupol und diejenigen, die ihr Leben geopfert haben, niemals vergessen werden.»
Während der Oscar-Gala wird traditionell gestorbener Filmschaffender des vergangenen Jahres gedacht. Dieses Mal wurde auch ein Video des im Februar in russischer Haft gestorbenen Regimekritikers Alexej Nawalny eingeblendet. Der Film «Nawalny» hatte 2023 den Oscar als bester Dokumentarfilm gewonnen.