Das Tanzspektakel «Ballett ohne Grenzen» vereint russische und ukrainische Kunstschaffende, welche ein und dieselbe Leidenschaft teilen. Hinter der Umsetzung steht die in der Schweiz lebende Ukrainerin Natalie Fernandez-Gromova. Die Organisatorin, selbst betroffen vom Krieg in ihrer Heimat, hat kurz vor dem Angriff ihre Familie in der Ukraine getroffen.
Was dann nur wenige Tage später passieren würde, hätte Fernandez-Gromova nicht erwartet: «Ich habe zu dieser Zeit einige Familienmitglieder und meine eigene Wohnung das letzte Mal gesehen. Die Wohnung wurde danach zerbombt, Verwandte sind verstorben», sagt sie.
Die Wohnung ist zerbombt, Verwandte sind verstorben.
Als der russische Angriffskrieg am 24. Februar 2022 seinen Anfang nimmt, reist die Unternehmerin und Mutter mit dem letzten Flugzeug in die Schweiz. Fernandez-Gromova will auch den Kunstschaffenden zur Seite stehen. Sie setzt sich für die Freiheit von Tänzern weltweit ein.
Mit ihrem Projekt «Ballett ohne Grenzen» engagiert sie sich für Frieden und Unterstützung internationaler Ballett-Talente über Grenzen hinweg. Besonders das Ballett liegt der engagierten Mutter am Herzen. Nicht zuletzt wegen ihrer bekannten Tochter, der Ballett-Tänzerin Laura Fernandez-Gromova.
Mutter und Tochter spannen zusammen
Auch Tochter Laura ist Teil des Ensembles «Ballett ohne Grenzen». Vor dem Krieg tanzte sie acht Jahre lang in Russland. «Ich war in Moskau und habe nach jahrelangem Training den Karrieresprung endlich geschafft», sagt die ambitionierte Tänzerin.
Mit dem Beginn des Kriegs hat sich die Tänzerin für eine Heimkehr in die Schweiz und gegen eine Karriere in Russland entschieden. «Was Russland meiner Heimat antut, ist nicht zu verzeihen. Ich kann nicht mehr nach Russland», sagt die 25-Jährige.
Kunst kennt keine Grenzen
Neben Laura stehen weitere elf Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne von «Ballett ohne Grenzen». Drei davon stammen aus der Ukraine, vier kommen aus Russland. Bei den restlichen vier handelt es sich um Geflüchtete.
Der Balletttänzer Boris Zhurilov aus Russland sagt emotional: «Wir möchten doch einfach tanzen. Es ist so schwierig für uns. Wir weinen so viel.» Hinter den Kulissen findet ein enger Austausch zwischen den Kunstschaffenden statt, das Verhältnis untereinander ist gut. Dennoch vermisst der brasilianische Tanzkollege Yago Conzaga seine Wahlheimat Russland: «Ich habe mich in Russland zu Hause gefühlt.»
Der Erlös der Aufführung «Ballett ohne Grenzen» vom 3. Februar im Kongresshaus Zürich geht an die Opfer der Kriegsgebiete.