Zehn Jahre nach dem Ende von «Benissimo» kehrt die SRF-Kultsendung zurück – für eine einmalige Jubiläumssendung. Mit dabei ist natürlich auch Talkmaster und Namensgeber Beni Thurnheer.
SRF News: Herr Thurnheer, wie ist es, wieder auf der Bühne zu stehen?
Beni Thurnheer: Das Fernsehen hat sich in den letzten zehn Jahren sehr entwickelt. Wenn man immer dabei ist, merkt man das gar nicht. Aber nach einer Dekade ist alles anders. Ich dachte, ich könne mich auf meine Routine verlassen, weil ich das ja schon über hundertmal gemacht habe. Doch die Abläufe und die Technik sind anders. Das fordert.
«Wetten, dass..?» hat es vorgemacht: Wenn etwas gut läuft, bleibt es keine einmalige Sache.
Ich werde mir ansehen, wie die zweite Ausgabe von «Wetten, dass..?» beim Publikum ankommt. Wird sie wieder ein Hype? Oder sagen die Leute: «Hört auf, es reicht»?
Ich habe mich aus politischen Debatten herausgehalten, weil ich nicht fünfzig Prozent des Publikums gegen mich haben wollte.
Das Konzept von «Benissimo» hat sich jahrzehntelang bewährt. Sie hatten Traumquoten. Wie erklären Sie sich das?
Wir haben stets eine Mischung gesucht aus Musik, Akrobatik und Humor. Jede Sendung setzte sich aus drei Strängen zusammen: den Showblöcken, den «Friends»-Sketches und natürlich dem Spiel mit den Kugeln.
Dieses Konzept brachte die ganze Schweiz vor den Bildschirm. Es war eine Konsens-Sendung. Haben Sie das als Moderator auch so empfunden?
Ich habe damals akribisch darauf geachtet, dass niemand wusste, wie ich politisch ticke. Ich habe mich aus politischen Debatten herausgehalten, weil ich nicht fünfzig Prozent des Publikums gegen mich haben wollte.
Hätten Sie 1992, als Sie mit «Benissimo» anfingen, gedacht, dass die Sendung ein solcher Erfolg wird?
Nein, natürlich nicht. So etwas kann man gar nicht denken. Zu Beginn waren nur fünf Sendungen innerhalb eines Jahres geplant. Aber es war schön, als die Show so gut ankam. Am Anfang wurde die Popularität zwar abgetan; es habe nur mit der Gewinnchance auf eine Million Franken zu tun. Aber mit dieser Kritik konnten wir umgehen.
Sie mussten aber auch andere Kritik einstecken.
Am meisten zu reden gaben die Witze. Aber gegen solche Kritik bist du wehrlos, denn Witze sind Geschmacksache: Entweder findet man sie lustig oder nicht. Trotzdem hat niemand weggezappt. Selbst wenn man einen Witz blöd fand, wollte man den nächsten hören.
Heutzutage ist es komplizierter, weil die Political Correctness dazugekommen ist.
Zu Beginn hiess es zudem immer: Der Thurnheer macht aus dieser Show einen Fussballmatch. Ich wusste zuerst nicht, warum dies die Leute dachten. Später habe ich gemerkt, dass sie meine Stimme mit Fussball assoziierten. Ich hätte also auch das «Wort zum Sonntag» moderieren können und die Zuschauer hätten dasselbe gesagt.
Hinter den Kulissen einer solchen Grossproduktion ging es vermutlich lustig zu und her.
Ja, vor allem an den Tagen vor der Sendung. Aber für mich war es halt doch Arbeit. Denn als Moderator bist du relativ exponiert; du kannst die ganze Sendung vermasseln. Wenn du weisst, wie hoch das Budget ist, willst du lieber keine Fehler machen. Heutzutage ist es allerdings noch komplizierter, weil die Political Correctness dazugekommen ist.
Bei welchem Sofortpreis hätten Sie nicht um die Million gespielt?
Vermutlich bei einer schönen Reise. Aber die Destination und der Zeitpunkt hätten stimmen müssen.
Und welche Kugel hätten Sie gewählt?
Die türkisfarbene. Das ist meine Lieblingsfarbe.
Wird es wirklich die letzte Ausgabe von «Benissimo» sein?
Ja, zu 99 Prozent. Als James-Bond-Fan sollte man zwar niemals nie sagen, aber ich glaube, es reicht.
Das Gespräch führte Jennifer Bosshard.