Er lebt den amerikanischen Traum: Karl Spoerri ist Filmproduzent in Hollywood. «G&G»-Moderator Joel Grolimund trifft Karl Spoerri an der Montana Avenue in Santa Monica bei einem Kino.
Es sei noch eines der alten Kinos, erklärt er. Man könne es mit dem Filmpodium in Zürich vergleichen, wo noch alte Klassiker gezeigt werden. Er selbst habe in diesem Kino schon einige hervorragende Screenings gehabt.
Offensichtlich – denn Spoerri produzierte an einem Film mit, der am Sonntag zwei Oscars gewinnen könnte. Für «Nyad» sind Annette Bening als «Beste Hauptdarstellerin» und Jodie Foster als «Beste Nebendarstellerin» nominiert.
Dafür wolle er aber keine falschen Lorbeeren für sich in Anspruch nehmen. Ein Film sei immer eine kollektive Sache. Bei diesem Film gäbe es zahlreiche andere, die bedeutend mehr geleistet hätten, so der Produzent.
Neuste Produktion mit Helen Mirren
Mit einem anderen Projekt bringt Spoerri Hollywoodglanz in die Schweiz. Die Produktion «Switzerland» spielt in Zürich und im Tessin und ist biografisch inspiriert. Es geht um Patricia Highsmith, die von der britischen Schauspielerin Helen Mirren gespielt wird.
Spoerri erzählt: «Wir versuchen immer, Hollywood in die Schweiz zu bringen und Dinge zu tun, die ein wenig speziell sind oder die man in unserem Land vielleicht weniger sieht.»
Es ist immer ein kleines Wunder, wenn ein Film am Schluss zusammenkommt.
Im Herbst sollen die Dreharbeiten zu «Switzerland» losgehen. Bis dahin kümmert sich Spoerri um die Drehvorbereitungen, die verschiedenen Locations und die Finanzierung des Projekts.
Es benötige einen Partner aus der öffentlichen Hand. Er sagt: «Es ist noch immer ein langer Weg und auch immer ein kleines Wunder, wenn ein Film dann am Ende zusammenkommt.»
Mitgründer des «ZFF»
Karl Spoerri hatte einst das «Zurich Film Festival» mitgegründet und 15 Jahre lang als Direktor fungiert. Vor drei Jahren gab er diesen operativen Posten an Christian Jungen ab und sitzt jetzt im Verwaltungsrat.
Diesen Entscheid habe er bewusst getroffen: «Es war irgendwann Zeit, etwas Neues zu beginnen. Nach 15 Jahren wird die Arbeit auch ein wenig redundant und man ist froh, wenn man neue Herausforderungen in Angriff nehmen kann.»
Das «ZFF» war für Spoerri ein Türöffner. Es sei nützlich gewesen, andere Produzenten und Filmemacher zu kennen und sich entsprechend filmisch weiterentwickeln zu können.
Trotz dieses Vorteiles dürfe man sich die Kontaktaufnahme mit Hollywoodstars nicht so einfach vorstellen. «Ich kann nicht einfach anrufen und sie sagen: ‹Ja, mache ich für dich, Karl.› Solche Projekte dauern teils Jahre.» Am Ende des Tages sei es immer ein langer Weg und wie schon beim «ZFF» brauche es auch immer ein wenig Glück, sagt der 51-Jährige.
Karl Spoerri pendelt zwischen seiner Arbeit in Los Angeles und Zürich. Mit seiner Partnerin, die er am «ZFF kennenlernte», hat er in der Schweiz die Filmproduktionsfirma «Zurich Avenue». Sie seien es gewohnt, zusammenzuarbeiten. «Wir kennen es nicht anders. Es ist wunderbar.»