Die Stadt Zürich verbietet kurz vor WM-Start Public Viewings, an einer Demonstration in derselben Stadt rufen Teilnehmende zum Boykott auf. Zu gross sei die Kritik, zu erdrückend die Menschenrechtslage, heisst es von den Demonstrierenden. Dennoch flimmern die Spiele dieser Tage über viele Bildschirme und gemäss dem Schweizerischen Fussballverband wurde rund die Hälfte des Schweizer Ticketkontingents verkauft (Stand 17.11.2022). Und dann sind da noch jene Fans, die auf Einladung Katar in das Gastgeberland reisen – so auch Ramon Kälin.
Als grosser Nati-Fan geht für den 20-Jährigen mit dieser Reise ein Traum in Erfüllung. Klar trübe die Kritik und die schlechte Menschenrechtslage in Katar die Freude, aber: «Ich habe mir dann die Frage gestellt, was würde es ändern, wenn ich nicht dahin fahre», sagt er.
Auch aus dem Umfeld musste er kritische Stimmen einstecken und sich rechtfertigen - gerade weil Flug und Unterkunft vom Gastgeberland bezahlt werden. «Ich bin zu nichts verpflichtet. Mir wird nicht gesagt, was ich machen muss», fügt er an.
Der Fan ist der Letzte, der an dieser Situation etwas ändern kann.
Er verstehe jede Person, die der WM kritisch gegenüber stehe oder die WM gar boykottiere. Jedoch stellt er in Frage, ob denn auch alle, die den Boykott ausrufen, diesen auch bis zum Ende durchziehen. Und er findet: «Der Fan ist der Letzte, der an dieser Situation etwas ändern kann.»
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