Das ist das Problem: Steigen die Lufttemperaturen, wird auch das Wasser in den Seen wärmer. Mit Folgen: Es gibt mehr Entenflöhe und Menschen, die eine unliebsame Begegnung mit diesen Parasiten haben. Dies beobachtet auch Peter Schmid, leitender Arzt in der Dermatologie am Unispital Zürich. «Es ist tatsächlich so, dass durch das warme Wetter mehr Patienten zu uns kommen, die gebadet haben und Ausschläge kriegen». Schmid weist aber auch darauf hin, dass die steigenden Zahlen damit zu erklären sind, dass bei der aktuellen Hitze auch mehr Personen Abkühlung in Gewässern suchen. Die aktuellen Badetemperaturen finden sie hier.
Das ist der Spielverderber: Eigentlich ist die Bezeichnung «Entenflöhe» irreführend – handelt es sich dabei doch um die Larven von Saugwürmern.
Eigentlich befallen die Zerkarien nur Wasservögel wie Enten (darum im Volksmund Entenfloh), Schwäne, Gänse und Möwen. Aber: Sie können sich auch auf einen Menschen – als sogenannten Fehlwirt – «verirren», wenn dieser gerade «vorbeischwimmt», sagt Schmid. Vor allem in seichten Gewässern und in Strandnähe findet man die Zerkarien, denn dort ist es normalerweise wärmer als im Rest des Sees und Zerkarien mögen Temperaturen über 20 Grad. Und dort gibt es auch mehr Wirttiere.
Das passiert im Körper: «Die Zerkarien bohren sich in die Haut des Menschen ein, können diese aber nicht durchdringen, weil sie zu dick ist», wie Dermatologe Schmid erklärt. Dort lösen sie eine Hautreaktion – eine Dermatitis – aus.
Das sind die Symptome: Die sogenannte Badedermatitis (oder auch Zerkarien-Dermatitis) äussert sich in allergischen Hautausschlägen mit juckenden Pusteln oder gar Blasen. Diese Symptome können kurz nach dem Baden, aber auch erst nach Tagen auftreten. Der Juckreiz dauert einige Tage an, selten einmal eine bis zwei Wochen. Allerdings reagieren nicht alle Personen gleich heftig, wie Schmid erklärt: «Einige haben nur leichte Rötungen, andere haben massive Reaktionen und können am ganzen Körper übersät sein.»
Das sind die Gefahren: «Zum Glück ist Entenflohbefall nicht gefährlich», sagt Dermatologe Schmid. «Es entstehen keine inneren Krankheiten.» Und ansteckend ist es auch nicht. Gefahr droht höchstens von einer allfälligen Infektion der Stellen, wenn man sie blutig kratzt.
Das kann man tun: Hat man sich bereits eine Badedermatitis geholt, helfen juckreizstillende Salben und allenfalls antiallergische Medikamente. Doch besser ist, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Drum raten Schmid und das Bundesamt für Veterinärwesen, Vorsicht walten zu lassen:
- Nicht dort baden, wo es Zerkarien geben kann. Also: in warmen, stehenden Gewässern, wo sich zudem viele Wasservögel tummeln.
- Nach dem Baden sofort gut abduschen und sich mit einem Frottiertuch kräftig trockenrubbeln, so werden die Zerkarien abgespült und abgerubbelt, bevor sie sich in die Haut bohren können.
- Allenfalls die Badekleider wechseln, damit Larven, die sich dort verfangen haben, nicht auf die Haut gelangen.
Das ist noch gut zu wissen: Einen Sprung in einen Bach oder Fluss kann man – zumindest was die Gefahr von Entenflöhen betrifft – ohne Bedenken tun. In fliessenden Gewässern ist das lästige Biest nicht anzutreffen. Und: Kühlt das Wasser ab, können die Zerkarien auch wieder verschwinden, denn unter 20 Grad ist es ihnen nicht wohl.