Matthias Hüppi darf in Arosa die Humorschaufel 2022 entgegennehmen. Die Jury – unter Präsident Frank Baumann – zeichnet den Präsidenten des FC St. Gallen für seinen Mut und seine Zivilcourage aus. Im Mai verhinderte der 64-jährige St. Galler nach der Niederlage seiner Mannschaft im Cupfinal eine Gewalteskalation.
Gerade dort, wo das Leben ernst wird, hilft der Humor.
Der ehemalige SRF Sportmoderator sprintete von der Zuschauertribüne auf den Platz und bot den Vermummten die Stirn und brachte sie so zur Räson. «Es ist auch gut, wenn man gewisse Sachen im Nachhinein mit Humor nimmt. Gerade dort, wo das Leben ernst wird, hilft der Humor. Ich gebe aber zu, in diesem Moment war diese Szene nicht lustig.»
Hüppi setzte sich gegen den abtretenden Roger Federer und den ehemaligen Bundesrat Ueli Maurer durch.
Wenige Humorschaufel-Gewinnerinnen
Seit Beginn der Vergabe vor 13 Jahren gewannen mit den Ex-Bundesrätinnen Doris Leuthard und Evelyne Widmer Schlumpf nur zwei Frauen die Humorschaufel.
Doris Leuthard und Evelyne Widmer Schlumpf
Laut Veranstalter Frank Baumann sei dies ein Reizthema und der Humor von Frauen sei deswegen auf keinen Fall schlecht. «Es gibt ganz wenig Humoristinnen, die gut sind auf der Bühne.» Nächstes Jahr will er jedoch die neue Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider nominieren. «Sie ist super!», so Baumann.
Grundsätzlich finde ich es schon schade, dass bis jetzt nur zwei Frauen den Preis bekommen haben, denn das Potenzial ist vorhanden.
Monika Fasnacht ist zwar keine spontane Sprücheklopferin. Dennoch findet sie: «Grundsätzlich finde ich es schon schade, dass bis jetzt nur zwei Frauen den Preis bekommen haben, denn das Potenzial ist vorhanden.»
Cédric Schild setzt auf die Community
Für den 30-jährigen Youtube-Star Cédric Schild ist die Humorschaufel noch kein Thema. Obwohl er gerade erst mit einer FIFA-Veräppelung einen weiteren viralen Hit gelandet hat.
Bei ihm steht immer die Community an erster Stelle. Alles, was danach kommt, wäre schön zu haben: «Die Humorschaufel ist noch eine Schuhnummer zu gross.»
Charles Nguela wechselt Windeln
Prädestiniert als Preisträger wäre ebenfalls Charles Nguela, der an den diesjährigen Swiss Comedy Awards der grosse Abräumer war. Doch aktuell wäre ihm mit einer kleinen Sandkasten-Plastik-Schaufel mehr gedient. Der 33-jährige Kabarettist ist vor acht Monaten Vater einer Tochter geworden. Es mache ihm Spass, sei aber anstrengend. Auch mit dem Windelnwechseln hat Nguela kein Problem. «Ich mache es noch gern. Es ist ein Bonding-Moment.»
Seit Jahren in Arosa Stammgast ist der Bündner Comedy-Meister Claudio Zuccolini. An der Humorschaufel hätten vor allem die beiden Töchter des berühmten Papas Freude. «Die heutige Jugend hat wahnsinnig Freude an Fame. Deshalb finden sie das auch ein bisschen cool.»