Ein Fahrschüler zeigt seinem Fahrlehrer einen Eintrag auf Facebook: «Schau, hier bekommt man den Ausweis günstiger, ohne Fahrstunden.» Der Lehrer schaut sich die Seite schweizfahrschule.com an und schüttelt den Kopf. «Holen Sie sich einen Führerschein ohne einen schriftlichen Test oder einen praktischen Test. Ersetzen Sie einen suspendierten Schweizer Führerschein», ist dort zu lesen.
Ein Betrugsversuch an Leuten, die vielleicht in einer schwierigen Situation stecken, weil ihnen der Ausweis entzogen wurde.
Eine fiese Masche, findet er: «Ein Betrugsversuch an Leuten, die vielleicht in einer schwierigen Situation stecken, weil ihnen der Ausweis entzogen wurde.» Oder an Fahrschülerinnen und -schülern, deren Budget knapp ist und die teure Fahrstunden bezahlen müssen.
Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet
Einen echten Führerausweis angeblich prüfungsfrei kaufen können? Das ist frech und es ist Quatsch, sagt Thomas Rohrbach vom Bundesamt für Strassen Astra: «Den Führerausweis erhält man nur beim Strassenverkehrsamt des Wohnkantons und sonst nirgendwo.» Wer einem etwas anderes anbiete, lüge.
Den Führerausweis erhält man nur beim Strassenverkehrsamt des Wohnkantons und sonst nirgendwo.
Das Astra und «Espresso» melden die Seite dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit NCSC. Dieses schreibt zurück, dass zu dieser Seite bereits eine andere Meldung eingegangen sei. Das NCSC habe die Strafverfolgungsbehörden informiert.
Melden Sie solche Betrugsversuche
Die Cybercrime Police der Kantonspolizei Zürich ist spezialisiert auf Internetkriminalität und betrügerische Webseiten. Kapo-Sprecher Florian Frei sieht sich schweizfahrschule.com an. Unglaubwürdig und gespickt mit Schreibfehlern sei die Seite: «Das macht klar den Eindruck einer betrügerischen Seite.» Ziel sei wohl nicht, dass man überhaupt einen Fahrausweis erhalte, sondern dass der Betreiber der Seite persönliche Daten der potenziellen Kundschaft erhalte.
Seite wurde inzwischen gelöscht
Solch mutmasslich betrügerischen Seiten kann man der Cybercrime Police melden. Spezialisten würden diese dann analysieren: «Kommen wir ebenfalls zum Schluss, dass das eine betrügerische Seite ist, gelangen wir bei ausländischen Seiten an die Firma, bei der diese Domain registriert ist. Wir fordern sie auf, die Seite zu löschen.» In vielen Fällen seien sie damit erfolgreich. Bei ausländischen Seiten hätten die Schweizer Strafverfolgungsbehörden allerdings keine Mittel, um eine Löschung zu erzwingen.
Der Fokus der Cybercrime Police liegt darauf, dass solche Seiten aus dem Netz verschwinden und so Schaden verhindert werden kann. Die Hinterleute im Ausland zu erwischen, sei aufwendig und eher aussichtslos.
Erfolgsmeldung im Fall schweizfahrschule.com: Die betrügerische Seite ist inzwischen gelöscht worden.